Skandal um geheime Personendaten in Norwegen
In Norwegen sorgt derzeit ein Datenskandal riesigen Ausmaßes für Empörung. Die Steuerbehörde des Landes hat versehentlich die Personennummern zur Identifizierung aller vier Millionen Steuerzahler einschließlich ihrer Einkommen an Zeitungsredaktionen geschickt.
Diese waren aus Versehen, angeblich wegen eines “Formatierungsproblems”, auf die CD gekommen, die im Juni versandt worden war. Auf dieser befinden sich normalerweise nur die Einkommensteuerdaten aller vier Millionen Norweger. Wie auch in Schweden sind Steuerdaten der Bürger in Norwegen öffentlich zugänglich. Deshalb verschickt die Steuerbehörde solche CDs jährlich an die Redaktionen der führenden Medien. Die Öffentlichkeit der Steuerdaten hat zum Ziel, die Bürger zu größerer Steuerehrlichkeit zu zwingen.
Ein Sprecher der Datenschutzbehörde sagte, das sei “ein Skandal von immenser Größenordnung”. Finanzministerin Kristin Halvorsen nannte die Versendung der fehlerhaften CDs an etwa zehn führende Medien einen “äußerst ernsten und bedauerlichen Fehler”. Behördensprecher baten die Medien um sofortige Rückgabe der CDs und entschuldigten sich für die Übermittlung der Personennummern. “Wir können uns das absolut nicht erklären”, sagte die Sprecherin des Finanzamtes.
Die aus dem Geburtsdatum und einer fünfziffrigen Zahl bestehende Personennummer wird in Norwegen von allen Behörden, Banken, Versicherungen, Krankenhäusern und auch Unternehmen zur Personenidentifizierung benutzt und gilt deshalb als viel wichtiger als Namen.
Die Steuerbehörde gab sich zuversichtlich, dass die Redaktionen, soweit sie überhaupt die Daten geöffnet haben sollten, “verantwortlich” damit umgingen. Zum Öffnen der CD ist ein dreißigstelliger Code notwendig, der von der Steuerbehörde erfragt werden muss, aber sofort nach Bekanntwerden der Panne gesperrt wurde.