Software prüft Arbeiter in Billiglohnländern
Millionen von PC-Heimarbeitern in Billiglohnländern sind bei Unternehmen angestellt, die ihren Sitz in den USA oder Europa haben. Damit die Arbeitgeber prüfen können, ob die Mitarbeiter effizient arbeiten, sind spezielle Programme auf den PCs in den Billiglohnländern installiert, wie etwa oDesk.
Nach Angaben der Schweizer Sonntagszeitung misst die Software die Aktivität des Arbeiters, macht Screenshots und schießt Fotos mit der im Computer eingebauten Kamera. Die PC-Heimarbeiter in Asien und den ehemaligen Sowjetrepubliken scheine dies jedoch kaum zu stören – verdienten sie mit ihrem Beruf doch meist ein Vielfaches des Lohnes ihrer Landsleute, so die Zeitung.
Die oDesk-Software verhindert nach diesen Angaben unter anderem, dass Angestellte ihre Arbeit an noch billigere Arbeitskräfte weiterleiten. Den ukrainischen Programmierer Kostya Nikolayev stört die Überwachung nicht: “So gibt es hinterher keine dummen Fragen, ob und was ich wann erledigt habe. Das sorgt für mehr Ehrlichkeit, und es gibt mir mehr Motivation.” Außerdem verdiene er mit einem Stundenlohn von 35 Dollar um einiges mehr als viele seiner Landsleute.
oDesk ist auch eine Online-Stellenbörse, mit der Qualifizierte aus Billiglohnländern an Arbeitgeber aus Industriestaaten vermittelt werden. Der Anbieter versendet wöchentlich eine detaillierte Auflistung der Arbeitszeit an den Kunden und dieser überweist das Gehalt dann an den Arbeiter, oDesk bekommt zehn Prozent.
In der Jobbörse findet man Designer und Programmierer, die zum Teil nur 12 bis 14 Dollar pro Stunde verlangen, wie beispielsweise jene aus Pakistan, Indonesien oder den Philippinen. Helfer für einfache Bürotätigkeiten sind schon für 1 bis 2 Dollar pro Stunde zu bekommen.