“Dadurch, dass meine Verbindungsdaten gespeichert wurden, kann auch festgestellt werden, ob und wann ich mit dem Bundeskanzler oder der Bundeskanzlerin, dem Vorsitzenden X oder dem Präsidenten Y telefoniert habe. Das ist ein Skandal, der nicht nur mich betrifft, sondern alle meine Gesprächspartner.”
Die Spitzeleien seien eine schwere Belastung für die Mitbestimmung und die Sozialpartnerschaft. “Ich erwarte nun, dass die Staatsanwaltschaft Schritte unternimmt. Und ich erwarte nicht nur, dass die Telekom sich entschuldigt, sondern dass sie glaubhaft macht, dass dies keine Mittel in einem Unternehmen sind”, sagte der DGB-Chef weiter.
Ob sich die Bespitzelung gezielt gegen Sommer richtete oder ob seine Daten im Zuge von Nachforschungen gegen andere Aufsichtsratsmitglieder durchleuchtet wurden, ist bislang noch unklar. Eine offizielle Mitteilung der Staatsanwaltschaft an die Telekom gibt es dazu bislang noch nicht.
Sommer ist das bislang prominenteste Opfer der Telekom-Affäre. Der DGB-Chef hatte mit zwölf weiteren aktiven und ehemaligen Arbeitnehmervertretern aus dem Aufsichtsrat des Konzerns Ende Mai Strafanzeige gestellt, um als Prozessbeteiligter Einblick in die Akten zu bekommen.
Parallel hatte sich die Telekom selbst an die Staatsanwaltschaft gewandt. Zuvor war bekannt geworden, dass in den Jahren 2005 und 2006 Telefonverbindungsdaten offenbar in großen Stil illegal erfasst und ausgewertet worden waren, um Verbindungen zwischen Aufsichtsratsmitgliedern und Journalisten zu belegen. Damit sollte die Weitergabe vertraulicher Informationen unterbunden werden.
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