Offshoring 2.0: It’s coming home
Die Ausgangssituation für das Angebot von Near- und Offshore-IT-Services auf dem deutschen Markt könnte derzeit kaum besser sein. Fachkräftemangel und Kostendruck sind geflügelte Worte in den IT-Organisationen deutscher Unternehmen. Und die Preisunterschiede sind trotz steigender Löhne in Offshore-Regionen wie Indien immer noch gewaltig.
Beispiele für die intelligente Einbindung von Near- und Offshore-Ressourcen findet man aber nicht nur bei den großen Playern. So erstellt Berlecon Research gerade einen Fallstudienreport, in dem vier erfolgreiche Global-Sourcing-Modelle mittelständischer ITK-Anbieter aus Deutschland vorgestellt und diskutiert werden. Der Erfolg dieser Ansätze basiert auf dem beschriebenen Muster – also der Einbindung von Offshore-Ressourcen an nachgelagerten Stufen der Wertschöpfung, wogegen an den Schnittstellen zum Kunden einheimisches Personal sitzt.
Bei der Erbringung der Backend-Leistungen nutzen die Anbieter zudem die als Managed Services bereitgestellten Personal- und Infrastukturdienste spezialisierter Nearshore-Partner wie Ameria, Cross Border Projects (beide Deutschland) oder Infopulse (Ukraine). Auf diese Weise entsteht eine internationale Lieferkette, bei der die mittelständischen deutschen IT-Dienstleister und Softwareanbieter die Steuerungskompetenz innehaben.
Es gibt also in Deutschland durchaus Beispiele für eine erfolgreiche Einbindung von Near- und Offshore-IT-Services. Und deutsche IT-Dienstleister sind angesichts ihrer Vor-Ort-Präsenz bestens positioniert, um mittels intelligenter Liefermodelle den deutschen Global-Sourcing-Markt zu erschließen. Sie sollten deshalb die zögerliche Haltung der großen Inder und Osteuropäer sowie die Forderung der Outsourcing-Kunden nach mehr Vor-Ort-Support zum Anlass nehmen, sich selbst an die Spitze der Entwicklung einer neuen Generation globaler Sourcing-Modelle zu stellen.