Fraunhofer: “Privatsphäre bei LinkedIn sicherer als bei Xing”
Der Schutz persönlicher Daten in sozialen Netzwerkdiensten ist mangelhaft. Das hat das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) ermittelt.
Neben der Wirksamkeit der Zugriffskontrolle und deren Steuerungsmöglichkeit wurden auch die Standardkonfiguration der Plattform sowie deren Verschlüsselungsmöglichkeiten bewertet. “Keine Plattform konnte in allen Bereichen überzeugen, andererseits konnten wir für fast jeden Bereich einen Vertreter finden, der ausreichenden Schutz bietet”, so Poller. “Wenn man die Schutzmöglichkeiten der getesteten Angebote kombinieren würde, wäre das Ideal erreicht, aber die Plattformen scheinen kein durchgängiges Konzept zum Schutz der Privatsphäre zu verfolgen.”
Ziel der Fraunhofer-Studie ist es, ein Rahmenwerk für die Beurteilung des Schutzes der Privatsphäre bei Plattformen zur Pflege sozialer Netzwerke aufzustellen. Dieses Privatsphäre-Modell soll als Grundlage für weiterführende Evaluierungen dienen. Die Studie steht im Internet zum Download bereit. Neben den Detailergebnissen enthält sie auch Ratschläge, wie man persönliche Daten in den einzelnen Plattformen schützen kann.
Xing hat sich gegenüber silicon.de zur Studie geäßert. “Es ist wichtig, zu wissen, dass die Studie nicht die Datensicherheit bei Xing und anderen Netzwerken untersucht, sondern den Privatsphärenschutz”, sagte ein Unternehmenssprecher. Im Hinblick auf die Verschlüsselung erhalte Xing als einziges der untersuchten Netzwerke eine uneingeschränkt positive Bewertung.
“Auch die Unterscheidung zwischen geschäftlich und privat genutzten Netzwerken ist bei der Interpretation der Ergebnisse wichtig: Xing ist ein Business-Netzwerk. Das einfache Suchen und Finden von Geschäftskontakten gehört zu den Hauptvorteilen von Xing und wird von unseren Mitgliedern sehr geschätzt. Die Studie wertet das als Minuspunkt – genau wie viele andere sinnvolle Funktionen und Services, die den Nutzen der Plattform erst ausmachen.”
Ein weiteres Beispiel sei der Verbindungspfad, der anzeigt, über wie viele Ecken und über welche gemeinsame Bekannte ein Xing-Mitglied mit einem anderen Mitglied verbunden ist. Was die Studie als Manko bezeichne, stelle tatsächlich die Grundidee der Xing-Plattform dar. “Jeder kennt jeden über sechs Ecken – auf diesem Motto basiert das Xing-Netzwerk.”