Lücken im Risikomanagement ermöglichten die Finanzkrise
Die Krise, die derzeit die Finanzmärkte heimsucht, hat auch ihre guten Seiten. Denn viele Führungskräfte sind der Ansicht, dass die aktuellen Probleme über ein ausreichendes Risikomanagement zu verhindern gewesen wären.
Immerhin wollen aufgrund der Finanzkrise viele Führungskräfte die Prozesse in ihrem Unternehmen genauer prüfen als bisher. Wie eine Studie des Business-Intelligence-Spezialisten SAS zeigt, existierte in der Finanzbranche zwar in den meisten Organisationen eine Strategie für unternehmensweites Risikomanagement (ERM), dennoch sind diese Strategien meist nicht vollständig umgesetzt.
“SAS Institute meint mit ERM die horizontale und vertikale Vernetzung aller Risiken auf einer technologischen Plattform”, so Frank Hansen, Risk Practice Leader Deutschland bei SAS. Erst durch diese Aggregation bekomme man eine integrierte Sicht auf alle Risiken. Dazu sei jedoch ein Enterprise Risk Management wichtig, das schnellen und unternehmensweiten Datenzugriff ermöglicht.
Zu den größten Herausforderungen bei der Installation eines integrierten Risikomanagements gehören laut der SAS-Umfrage die Themen Datenzugriff und Verankerung in der Unternehmenskultur. So spielt die Anpassung der Organisationsstruktur eine ebenso wichtige Rolle wie strikte Berichtsstrukturen und die Etablierung andere Kommunikationskanäle.
Lediglich 18 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre Risikomanagement-Strategie über alle Abteilungen hinweg anwenden. Demgegenüber stehen 71 Prozent, bei denen sich die ERM-Strategie noch in der Realisierungsphase befindet, und 8 Prozent erklärten, keine Pläne für entsprechende Richtlinien zu verfolgen.
Diese Zahlen zeigen, so SAS, wie langwierig der Prozess ist, bis ein integrierter Ansatz im Unternehmen steht. Daher ließe sich ERM weniger als Ziel, denn als Reise begreifen, so die Konklusion der Autoren.