silicon.de: Soll Jaspersoft auch noch in anderer Hinsicht wachsen?
Brian Gentile: Ja, wir wollen den BI-Footprint noch deutlich erweitern. Als Unternehmen haben wir mit der Funktion Reporting angefangen, was ja gewissermaßen die einfachste Form von Business Intelligenz darstellt. Aber dank der Tatsache, dass so viele Anwender unser Reporting nutzen, sind wir zum BI-Tool mit der weltweit größten Verbreitung geworden. Und das liegt vor allem an dem Produkt selbst. ‘JasperReports’ ist gewissermaßen der Ursprung des Unternehmens. Die Technologie stammt aus Bukarest in Rumänien und wird dort auch nach wie vor weiterentwickelt. Dieses Unternehmen haben wir vor etwa vier Jahren übernommen. Aber Jasper Report ist in erster Linie eine Bibliothek von Java. Ein Set von Java-Klassen, die in Form eines JAR-Files heruntergeladen werden. So kann jeder Entwickler schnell eine Reporting-Funktion in eine Anwendung einbetten. Weil es Open Source ist und weil es so leicht in eine Anwendung einzubetten ist, findet sich dieser Code tatsächlich in mehreren Hundertausend Anwendungen. Aber die genaue Zahl kennen wir nicht. Wir sind jedoch aufgrund der Auswertung der Downloads zu der Einschätzung gelangt, dass derzeit 90.000 produktive Anwendungen mit JasperReports laufen.
silicon.de: Wie generiert JasperSoft Umsätze?
Brian Gentile: Mit dieser Strategie haben wir bislang auch 9000 Kunden generiert, die uns bezahlen. Das kann ein Training-Kurs sein, für eine professionelle Dokumentation, oder für eine kleine Utility. Am wichtigsten jedoch ist der Subskriptionspreis für unsere kommerzielle Lizenz. Wir haben eine Duale Lizenzstruktur. Eine kommerzielle Lizenz und eine quelloffene, die unter der GPL veröffentlicht wird; alles außer JasperReports, das unter der LGPL (Lesser Gnu Public Licence) verfügbar ist. Damit ermöglichen wir, dass JasperReports in Form von fertigen Anwendungen leichter weitervertrieben werden kann. Damit wird Reports zu einer Art Virus, der sich ausbreitet. Jeder kann damit arbeiten.
silicon.de: Das ist sozusagen ihr Türöffner bei den Unternehmen?
Brian Gentile: Exakt! Die kommerziellen Lizenzen bieten Schutz vor Urheberrechtsverletzungen und vor allem bieten wir mit jährlichen Subskritptionspreisen professionellen Support in verschiedenen Ausprägungen. 70 Prozent unseres Umsatzes stammt aus diesen Abonnements.
silicon.de: Also ein Modell, das sehr stark mit dem von MySQL zu vergleichen ist. Aber, sind sie mit diesen 9000 zahlenden Anwendern zufrieden?
Brian Gentile: Wir verwenden nun diese 6 Millionen Downloads und versuchen darüber potentielle Interessenten zu gewinnen und dann in ein kommerzielles Verhältnis mit ihnen zu treten. Wir verbessern ständig die Methoden, mit denen wir herausfinden, wer diese 6 Millionen Anwender sind. Auf der anderen Seite kommen jeden Monat 200.000 neue hinzu. Es ist wie ein Blatt im Wind, man kann es nie richtig zu Fassen kriegen. Aber der Markt ist für uns sehr groß. Unsere Aufgabe ist es, den Leuten zu zeigen, dass wir noch mehr Produkte im Angebot haben, als das quelloffene Angebot.
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