silicon.de: Die Gartner-Zahlen zum Notebook-Markt fielen ausgesprochen gut für Sie aus: Acer findet sich auf dem ersten Platz wieder.
Engel: Da sind wir natürlich stolz drauf. Es ist das erste Mal, dass wir die Nummer 1, nicht nur im Notebook-Segment, sondern auch im Gesamtmarkt wurden. Man muss fairerweise sagen, dass in den Gartner-Zahlen zwei Effekte zu berücksichtigen sind. Der eine ist, dass Gartner den Netbook-Markt mit hinzu gerechnet hat. Unser Konkurrent FSC hat noch keine. (Anmerkung der Redaktion: mittlerweile hat FSC auch ein entsprechendes Gerät präsentiert). Der zweite Effekt ist, das die Stückzahlen von Packard-Bell nach der Akquisition bei Acer konsolidiert werden. Damit ist Acer als Gruppe in Deutschland die Nummer 1. Natürlich versuchen wir, diese Position im dritten und vierten Quartal zu verteidigen. Aber nicht um jeden Preis, es geht uns nicht darum, Marktanteile zu kaufen. Wir wollen profitabel wachsen. Ich bin jedoch guten Mutes, dass wir auch im dritten Quartal die Position halten werden. Momentan läuft es für Acer sehr gut. Ich bin sehr zufrieden.
silicon.de: Im Ausland gibt es schon weitere Modelle des Acer Netbooks. Sind auch weitere Netbook-Modelle hierzulande in Planung?
Engel: Es gibt das Aspire one in verschiedenen Konfigurationen. Derzeit sind es europaweit insgesamt sechs oder sieben. Es macht aber keinen Sinn, immer alle Konfigurationen in einen Markt zu bringen, sondern man muss sich daran orientieren, was marktspezifisch erforderlich ist. Wie sind die Erwartungen der Anwender, welche Anforderungen soll man abdecken? Von daher kann es sicherlich auch weitere Konfigurationen geben, aber keine bahnbrechenden Veränderungen.
silicon.de: Die Preise für das Acer Aspire one wurden auch schon gesenkt. Warum?
Engel: Das ist ein sehr heikles, weil politisches Thema. Wir haben die Linux-Variante europaweit bei 299 Euro positioniert. In Deutschland haben wir das nicht getan, da sind wir mit 329 Euro gestartet. Schlicht und einfach aus dem Grund, weil in Deutschland eine Urheberrechtsabgabe auf alle Rechner erhoben wird. Wenn man diese sauber einkalkuliert, können Sie einen Preispunkt von 299 Euro nicht darstellen. So haben wir in Deutschland einen Preis von 329 Euro. Es ist vorgekommen, dass beispielsweise aus Österreich einige Online-Händler gesagt haben, 299 Euro ist unser Preis, und über die Grenze kommen dann die Rechner für den niedrigeren Preis nach Deutschland. Unsere Händler haben sich dann zu Recht beschwert. Da sieht man auch – meines Erachtens – wie diese Urheberrechtsproblematik der deutschen Wirtschaft effektiv schadet. Das ist nur ein Beispiel, aber es gibt noch viele mehr. Durch die Urheberrechtsabgabe werden Umsätze ins Ausland verlagert. Endkunden kaufen im Ausland, weil sie dort diese Abgaben nicht zahlen müssen. Allerdings wissen die wenigsten Käufer, dass sie in beim Kauf eine Gerätes in Deutschland automatisch diese Gebühr entrichten. Sie sehen einfach nur den finalen Kaufpreis. Das war der Grund, dass wir in Deutschland nachziehen mussten. Es ist natürlich auch ein schönerer Preis 299 Euro zu 329 Euro, das klingt einfach besser.
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Notebooks mit Linux - Unsere Erfahrung
Wir haben seit Vista Notebooks und PCs überwiegend mit Ubuntu (Linux) an den Kunden verkauft. Dies wurde sehr positiv aufgenommen. Die Kunden sind i.d.R. fasziniert, wie einfach ein Linuxsystem zu bedienen ist. Eine vorherige Beratung des Kunden ist aber bei Linux unabdingbar, wogegen fast jeder Windows XP kennt. Gerade aber bei der Beratung werden oft Abstriche gemacht.
Im übrigen sind ehemalige Windows-Benutzer bisher nicht bereit, wieder zu Windows zurück zu portieren (Wir bieten dies unseren Kunden, die mit dem von uns installierten Linux nixht zufrieden sind, sogar kostenlos an!).
Fazit: Nur noch jeder dritte Neurechner wird von uns mit XP verkauft. Vista wird von den Kunden i.d.R. nicht gewünscht und wird allenfalls deswegen verwendet, weil es beim Rechner dabei war.
Klaus Riesterer
GL CTR Computertechnik
Lite-Version
Was zu erwarten war, wenn man sein Produkt mit einer "Linux Lite version" bewirbt.
Linpus Linux ist abschreckend
Ich bin einer der offenbar wenigen Käufer der Linux-Version des AcerOne A150. Leider muss ich sagen, dass ich auch niemandem dazu raten werde, diese Version zu kaufen, denn das vorinstallierte Linpus Linux ist ein abschreckendes Beispiel für eine Linux-Lösung.
Natürlich ist ein Netbook kein vollwertiges Notebook, aber Linpus erschwert es den Benutzern unnötigerweise, das Gerät durch zusätzliche Anwendungen individuell benutzbar zu machen. Die vorinstallierten Anwendungen wie der e-Mail-Client und der Mediaplayer sind indiskutabel schlecht - da liefert die OpenSource-Szene deutlich bessere Alternativen.
Es ist zwar grundsätzlich möglich, weitere bzw. alternative Anwendungen zu installieren, aber die lassen sich nur unter erheblichem Aufwand (manuelles Editieren von xml-Dateien) in die vorgegebene Oberfläche integrieren und sind auch schwer zu finden, da die Repositories des Paketmanagers unter aller Würde gepflegt sind.
Allein der Versuch, nur Demo-Versionen von Spielen mitzuliefern, von denen es massenhaft freie Versionen gibt, zeugt davon, dass man bei der Erstellung der Distribution eher auf weitere Einnahmequellen geschaut hat als auf Benutzerzufriedenheit. Noch dazu verscherzt man es sich mit der Community, wenn man sich zwar kräftig an OpenSource-Projekten bedient, aber die eigenen Anpassungen an Anwendungen, vor allem aber auch von Treibern, im Anschluss aber nicht selbst veröffentlicht.
Von der wirklich katastrophalen deutschen Lokalisation, die bis heute auch nach einigen Updates immer noch nicht bereinigt ist, will ich hier mal gar nicht sprechen.
Fazit: das macht ASUS deutlich besser und man kann nur hoffen, dass eines der vielen Community-Projekte bald eine brauchbare Netbook-Distribution fertig bekommt. Ubuntu's Netbook-Remix ist zum Beispiel vielversprechend, aber noch lange nicht fertig.
Gerade ein Netbook unter Linux braucht eine einfach anpassbare Oberfläche und ein Repository, das aktuelle, getestete und auf mobile User zugeschnittene Pakete über die integrierte Paketverwaltung anbietet und somit auch auf Stand halten kann.
Acer hat sich selbst und Linux mit diesem Fehlstart auf jeden Fall keinen Gefallen getan. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Auch auf meinem AspireOne läuft derzeit übrigens ein nachträglich installiertes Windows XP, das mich aber auch nicht ganz glücklich macht. Jetzt sieht das AspireOne aus wie ein lahmes Notebook, was es ja nicht sein soll.
Ein brauchbareres Linux wäre mir lieber, aber ich habe bisher mit keiner alternativen Distribution die gesamte Hardware vollwertig in Betrieb nehmen können - danke dafür nochmal an die Freunde bei Linpus!