Die vermeintliche Sicherheit von Papier-Rechnungen
Deutsche Unternehmen setzen nur sehr zögerlich auf elektronische Rechnungslegung und verschenken damit große Optimierungspotentiale.
Nur 20 Prozent der großen deutschen Unternehmen überhaupt elektronische Rechnungen und liegen damit weit unter den Ergebnissen der übrigen betrachteten Länder. Die Gründe für das schlechte Abschneiden scheinen zum einen in der Deutschland-spezifischen qualifizierten elektronischen Signatur zu liegen. Zum anderen legen deutsche Entscheider im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viel Wert auf Sicherheit und Zuverlässigkeit und assoziieren diese nach wie vor mit papierbasierten Rechnungen. Das ergab eine Studie des Markforschungsinstituts TNS Gallup im Auftrag des finnischen Unternehmens Itella.
“Der elektronische Rechungsverkehr bietet Unternehmen nachweislich riesige Einspar- und Optimierungspotentiale; nicht nur im Versand, sondern auch bei der Weiterverarbeitung“, sagt Raimund Schlotmann, Geschäftsführer von Itella in Deutschland. Zudem biete die qualifizierte e-Signatur genau die Sicherheit und Verlässlichkeit, die Unternehmen suchen. Insofern sei es nicht nachvollziehbar, dass deutsche Unternehmen hier so zögerlich agieren.
Für die Befragung wurden Daten von über 1600 Unternehmen in Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen erhoben. Befragt wurden die Unternehmen im Hinblick auf ihre Erwartungen beim Rechnungsausgang und -eingang. In Deutschland wurden außerdem Fragen zur Nutzung elektronischer Signaturen gestellt.
Kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland haben beim Versand elektronischer Rechnungen rasant zugelegt: 23 Prozent geben heute an, zumindest einige Rechnungen elektronisch zu versenden. 2006 waren es lediglich 8 Prozent. Dieser Wert liegt im Durchschnitt der untersuchten Länder. Dagegen sind deutsche Großunternehmen nicht nur gegenwärtig das Schlusslicht beim Versand elektronischer Rechungen sondern werden es nach eigener Einschätzung auch künftig bleiben. Von ihnen setzen mehr als 50 Prozent auch in Zukunft weiterhin auf Papier. In Nordeuropa wollen das nur noch maximal 20 Prozent der Unternehmen tun.