Als Ursache für das nachlassende Kaufinteresse sieht Micron-Technology-CEO Steve Appleton vor allem die gesunkene Nachfrage nach Computern. Da der amerikanische Chipriese schon seit einiger Zeit als potenzieller Interessent für die deutsche Infineon-Tochter Qimonda gehandelt wurde, dürften die Übernahmephantasien mit den prognostizierten Erwartungen Microns vorerst auf Eis gelegt sein.
In seinem vierten Geschäftsquartal hatte Micron wegen eines “Überangebots” und sinkender Preise für Speicherchips einen Verlust von 344 Millionen Dollar eingefahren. Der Umsatz konnte noch um ein Prozent auf 1,45 Milliarden Dollar gesteigert werden. Dies hat der Qimonda-Aktie schwer zu schaffen gemacht. Bei Börsenschluss am Donnerstag notierte das Qimonda-Papier in Frankfurt mit einem Minus von 10,25 Prozent bei nur noch 0,72 Euro.
Obwohl die Kursphantasien bei einem möglichen Einstieg Microns erst einmal verpufft sind, sagte Appleton, dass man sich derzeit alle Optionen offen halten möchte, jedoch für künftige mögliche Zukäufe bestens gerüstet sei. Hinsichtlich des prognostizierten Nachfrageschwunds sei derzeit noch nicht klar, wie nachhaltig der Rückgang ausfallen wird. Hintergrund ist laut Branchenfachleuten vor allem auch das Überangebot bei DRAM- und Flash-Speicherchips. Dieser Umstand hat Analysten inzwischen dazu veranlasst, zu Kapazitätsverringerungen in den betroffenen Chip-Segmenten zu raten. Obwohl Theo Kitz von Merck Finck “die Wahrscheinlichkeit sieht, dass die Preise mittlerweile die Talsohle erreicht haben”, sind weitere Produktionsanpassungen dringend erforderlich. Mit einem Aufschwung sei erst Mitte 2009 zu rechnen.
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Branchenkreise schreibt, will Infineon die defizitäre Speicherchiptochter Qimonda so schnell als möglich verkaufen. Dabei bemühe man sich intensivst, den Konzern an Micron abzustoßen. Nach Angaben der Zeitung seien die Amerikaner derzeit die einzig verbliebenen Kaufinteressenten aus der Halbleiterbranche – und dies, obwohl gegen Mitte des Jahres auch der japanische Chiphersteller Elpida noch ein grundsätzliches Interesse an einer Übernahme signalisiert hatte. Ziel von Infineon ist es, spätestens bis zur Hauptversammlung 2009 die Beteiligung an Qimonda auf unter 50 Prozent zu senken.
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