Dies zeigt die aktuelle Untersuchung “Video Republic” des britischen ThinkTanks Demos. Die Forscher fordern daher, dass insbesondere auch an Schulen der Enthusiasmus und die Fähigkeiten, die von den jungen Menschen an den Tag gelegt werden, stärker gefördert werden. “Heute ist das Verfassen eines Blogs für Jugendliche so normal wie Tagebuchschreiben – das ist eine gewaltige Veränderung”, sagt Celia Hannon, federführende Autorin der Studie.
Die Jugendlichen würden sich heute im Netz ihre Beziehungen zur Außenwelt aufbauen und ihre Identitäten formen. Gerade an den Schulen müsste daher mehr über langfristige Auswirkungen des halb-öffentlichen Online-Lebens aufgeklärt werden, heißt es in dem Bericht. “Schulen, Universitäten und Unternehmen sollten junge Leute auf eine Zeit vorbereiten, in der herkömmliche Lebensläufe an Bedeutung verlieren werden. Der richtige Umgang mit der Selbstdarstellung im Netz muss gelehrt werden.” Dabei gehe es nicht nur um Sicherheit, sondern auch um Fragen der Privatsphäre und geistiges Eigentum. “Es gehört aus unserer Sicht zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen, Schülern den verantwortlichen Umgang mit dem Internet und seinen Möglichkeiten zu vermitteln. Das ist integrale Aufgabe aller Fächer”, meint dazu Josef Kraus, Präsident des deutschen Lehrerverbandes.
Das Verfassen von Online-Tagebüchern und das Erstellen von Video-Blogs sollte laut der Demos-Studie ebenso zum Schulalltag zählen wie Ausflüge oder Museumsbesuche. “Es gehört auch zum Auftrag von Schulen, die Eltern über möglichen Missbrauch und über mögliche Strafrechtstatbestände zu unterrichten. Ansonsten liegt die Erziehungsverantwortung natürlich erst einmal bei den Eltern”, räumt Kraus ein. Unterschiedliche Erhebungen belegen, dass der Einfluss von Online-Videos stetig zunimmt. So wird beispielsweise allein auf YouTube jede Minute neues Material im Umfang von rund zehn Stunden hinzugefügt. Viele jugendliche Filmtalente erschaffen sich dabei richtige Fangemeinden, die nicht selten zehntausende Mitglieder zählen. Dabei reichen die Inhalte von einfachen Spaßvideos bis hin zu kleinen Kunstwerken.
Laut Demos sind Online-Videos aber auch für Politiker ein erfolgversprechender Weg, um mit den jungen Leuten in Kontakt zu treten. Allerdings könne das nur dann zielführend erfolgen, wenn sich die Politik auf die eigentümlichen Gegebenheiten des Internets einstellt, sagt Hannon. Die Regierung in Großbritannien zum Beispiel investiert derzeit große Summen an Geld in diesen Bereich, kämpft aber noch mit der passenden Umsetzung. Vielen Jugendlichen erscheinen die Aktivitäten bis dato als zu inszeniert und gekünstelt. Als positives Beispiel führen die Forscher die Online-Kampagne von Barack Obama an. “Er ist der erste ‘YouTube-Politiker’, weil er erkannt hat, dass man das Medium nicht kontrollieren kann. Sein Team hat verstanden, dass es hier um Enthusiasmus geht”, erklärt Hannon.
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Kopfschütteln
Die Veränderung von Lebensgewohnheiten heißt doch nicht zwangsläufig, daß diese Entwicklung positiv ist. Nicht jede Entwicklung muß doch zu einer Einbindung in das Bildungssystem führen, wenn heutzutage nicht einmal das gewachsene Allgemeinwissen ordentlich vermittelt weren kann. Nicht richtig lesen und schreiben können, aber blogen odeer youtuben - wie wär es mit der guten alten Kommunikation? Das stärkt auch die zwischenmenschlichen Beziehungen wieder, sonst entwickeln wir uns wirklich zu einer Single-Gesellschaft und wundern uns, daß wir einander nicht mehr verstehen.