Micron entlässt 15 Prozent seiner Belegschaft
Angesichts einer sinkenden Nachfrage nach NAND-Speicherchips wird der US-Speicherchiphersteller Micron in den kommenden Jahren 15 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen. Die Kreditkrise und andere ökonomische Probleme hätten dazu geführt, dass einige Großkunden beim Bezahlen ihrer Rechnungen in Verzug geraten seien.
“Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern sind wir in einer starken Situation”, wird Micron-CEO Steve Appleton in der Mitteilung zitiert. “Aber wir sind nicht immun gegen die schwierigen weltweiten Marktbedingungen, die uns alle betreffen.” Micron beschäftigt weltweit rund 19.000 Mitarbeiter.
Das Unternehmen geht nach eigenen Angaben von Kosten in Höhe von rund 60 Millionen Dollar im Zuge der Stellenstreichungen aus. Wie es weiter hieß, soll die Produktion von NAND-Flash-Speicherchips bei dem Joint Venture ‘IM Flash Technologies’ in Boise, das Micron gemeinsam mit Intel betreibt, geschlossen werden.
Vor allem beim Münchner Chiphersteller Infineon dürften die neuesten Nachrichten über Micron für Unruhe sorgen. Bemüht man sich dort doch seit einiger Zeit intensiv, die verlustreiche Tochter Qimonda an den amerikanischen Konkurrenten zu veräußern. Insidern zufolge ist Micron der einzig verbliebene Kaufinteressent aus der Halbleiterbranche.
Trotz der aktuellen Entwicklung ist eine Übernahme weiter nicht ausgeschlossen. Schon zuvor war unklar, ob Infineon angesichts des Kursverfalls der Qimonda-Aktien überhaupt einen nennenswerten Kaufpreis von Micron bekommt. Denn die Amerikaner wissen, dass Infineon Qimonda schnell loswerden will – dem wenig profitablen Konzern fehlt das Geld, um die Speichertochter zu retten.
Sollte Micron die Münchener tatsächlich übernehmen, würde der Konzern mit der Nummer zwei, Hynix aus Korea, gleichziehen. Zudem hätte Micron einen wichtigen Wettbewerber vom Markt gedrängt. Doch das ist noch nicht alles: Die Amerikaner kämen durch die Akquisition in Besitz eines modernen Werkes in Virginia. In jedem Fall hätte Micron deutlich mehr Marktmacht als bisher.