IT-Konzerne: Wer ist stärker als die Krise?

Wer kommt am besten durch die Finanzkrise: SAP, IBM, Oracle oder Sun? IBM und Oracle haben wohl die besten Karten. Spannend ist es, wie SAP und Sun die Krise überstehen werden.

IBM ist quasi eine Art Raiffeisenbank der IT-Branche: solide und breit aufgestellt. SAP könnte man eher als IT-Investmentbank bezeichnen: modern, hochspezialisiert und hocheffizient – so lange alles gut läuft.

Wie IBM und SAP die Krise überstehen, hängt auch davon ab, wie lange die Turbulenzen dauern und was alles zu Bruch geht. Nach Meinung vieler Experten steht eine Rezession ins Haus – somit dürfte sich das Umsatzwachstum der IT-Konzerne zumindest verlangsamen.

Nicht nur IBM, auch SAP hat freilich guten Chancen, die Krise ohne größere Schäden zu überstehen. So sagt die Schweizer Großbank UBS SAP in einer aktuellen Prognose für 2009 ein Umsatzwachstum von 5 Prozent voraus – vor allem dank der Wartungseinnahmen, die etwa 40 Prozent des SAP-Umsatzes ausmachen. Im Januar 2009 erhöht SAP zudem die Support-Preise – was die SAP-Anwender zwar kritisieren, wohl aber schlucken müssen.

Beim SAP-Rivalen Oracle liegt der Anteil der Wartungseinnahmen am Umsatz noch höher – bei 50 Prozent. US-Analysten sehen das Unternehmen denn auch auf einem guten Weg. Oracle verfüge über eine große Produktpalette, verkaufe in vielen Ländern und erziele mit Datenbanken, Middleware und Anwendungen hohe Margen.

Oracle legte bereits am 19. September Zahlen vor. Demnach hat das Unternehmen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres – das am 31. August endete – einen Nettogewinn von fast 1,1 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Das entspricht einem Zuwachs von 28 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz stieg in diesem Quartal um 18 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar. Auch bei den Einnahmen aus neuen Software-Lizenzen konnte Oracle mit 14 Prozent deutlich zulegen. Mit 1,2 Milliarden Dollar entfielen rund 23 Prozent des Gesamtumsatzes auf den Verkauf neuer Lizenzen.

Spannend ist es zudem, wie Sun die Krise übersteht. Der Hersteller hat viele Kunden aus der Finanzwirtschaft – nach Aussagen von Analysten macht Sun etwa 20 Prozent des Umsatzes mit Banken und Versicherungen. Sun ist jedoch nicht so stark wie SAP von Vertragskündigungen zum Quartalsende betroffen. Das Unternehmen soll zudem über ein beträchtliches Barvermögen verfügen: 3 Milliarden Dollar.

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