Acer zieht an HP vorbei
Die Nachfrage nach Laptops und Mini-Notebooks geht zulasten des Weltmarktführers Hewlett-Packard (HP). So musste der Konzern im abgelaufenen Quartal seine Führung in den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) an den Rivalen Acer abgeben.
Damit rangiert HP in diesen Wachstumsmärkten nur noch auf Platz zwei. Auch Asus konnte seinen Marktanteil gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Ursache für die Marktverschiebung ist der Trend zu Mini-Notebooks. Allein in der EMEA-Region war bereits jeder zehnte mobile PC ein Mini-Notebook. Zu diesem Fazit kommt der Marktforscher Gartner in einer aktuellen Analyse.
Laut den vorläufigen Gartner-Zahlen wurden in den EMEA-Ländern im dritten Geschäftsquartal 28,9 Millionen PCs ausgeliefert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von rund 26 Prozent. Vor allem der Kostenaspekt macht vielen etablierten Herstellern wie HP zu schaffen. So gelten Billig-Notebooks mit einem Verkaufspreis von häufig unter 500 Dollar als Wachstumstreiber. Der Umsaz mit diesen Netbooks hat vor allem Asus mit dem Eee PC sowie Acer mit der Aspire-PC-Serie beflügelt. Dies hat dazu geführt, dass auch andere Unternehmen von Netbooks profitieren wollen. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich der Preisverfall im vierten Quartal fortsetzen wird.
Wie die Financial Times Deutschland berichtete, konnte inzwischen auch der deutsche Elektronik-Hersteller Medion bei Mini-Notebooks nachlegen. Dem Unternehmen bescherte ein entsprechendes Aldi-Netbook eine Ergebnissteigerung im ersten Halbjahr. Laut Gartner liegt der Grund für HPs Platzverweis vor allem darin, dass der Hersteller die eigene Netbook-Reihe in der EMEA-Region verzögert eingeführt hat. Der Konzern habe womöglich einen Kannibalisierungseffekt bei anderen Laptops befürchtet.
Acer dürfte sich angesichts des positiven Absatzes in seiner bisherigen Strategie bestätigt sehen. So habe das Unternehmen den Absatz vor allem mit dem Verkauf von Mini-Notebooks über TK-Firmen in Westeuropa erhöht. Weltweit wuchs die Zahl ausgelieferter PCs von Juli bis September um 15 Prozent auf 80,6 Millionern Stück, in den USA betrug das Plus jedoch nur fünf Prozent.