Frankreich will ICANN-Monopol brechen
Mit Milliardeninvestitionen will Frankreich das Land flächendeckend mit Hochgeschwindigkeits-Internetzugängen versorgen. Gleichzeitig stellt Paris das Monopol der vom US-Handelsministerium beaufsichtigten Organisation ICANN für die Verwaltung des weltweiten Datennetzes infrage.
“Das Internet ist jetzt eine lebenswichtige, weltweite Infrastruktur von allgemeinem Interesse und muss als solche behandelt werden”, sagte Staatssekretär Eric Besson in Paris. Frankreich hat sich viel vorgenommen in Sachen Internet. Insgesamt 154 Maßnahmen sollen das Land in die Weltspitze der Internet-Nationen führen.
Das Projekt wird mit den Straßenbauvorhaben der 30er Jahre zur Überwindung der Weltwirtschaftskrise verglichen. Alleine 10 Milliarden Euro will Paris in Glasfasernetze investieren. “Jeder Franzose, wo immer er wohnt, wird ein Anrecht auf Hochgeschwindigkeits-Internet für weniger als 35 Euro haben”, sagte Besson.
Ende 2011 sollen alle Franzosen zudem Zugang zu 18 digitalen, über Antenne empfangbaren TV-Programmen haben. Die Frequenzen des analogen Fernsehens sollen unter anderem für schnelle Internet-Dienste genutzt werden. Frankreich will dabei eine europäische Abstimmung der Frequenznutzung für industriepolitische Zwecke. Vorbild ist die Förderung des Mobilfunks vor 20 Jahren.