ITK-Markt von Finanzkrise kaum betroffen

Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die der Hightech-Verband Bitkom in der vergangenen Woche bei 301 IT-Unternehmen durchgeführt hat. Danach spüren 86 Prozent der befragten Firmen bislang keine direkten Auswirkungen der Krise auf ihr Geschäft. Nur 13 Prozent geben an, dass sie weniger umsetzen beziehungweise weniger neue Aufträge bekommen als zuvor erwartet. Zwiespältig beurteilen die Unternehmen die Geschäftsentwicklung in der nahen Zukunft. 60 Prozent der Unternehmen erwarten auch in den kommenden Monaten keine negativen Auswirkungen der Finanzkrise. Dagegen rechnen 39 Prozent in diesem Zeitraum mit schwächeren Umsätzen als vor der Krise angenommen. “Der deutsche Hightech-Markt präsentiert sich derzeit noch weitgehend stabil”, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Umfrage in München.

Auf die Personalplanung der Unternehmen hat die Krise zurzeit noch keine Auswirkungen. 85 Prozent der befragten Unternehmen sehen keinen Anlass für personelle Anpassungen. Nur 13 Prozent wollen bei Neueinstellungen vorsichtiger agieren. Nach einer Bitkom-Umfrage vom September gibt es aktuell rund 45.000 offene Stellen für IT-Experten. Davon entfallen 19.000 auf die ITK-Industrie und 26.000 auf die Anwenderbranchen. “Die Jobaussichten für ITK-Experten sind nach wie vor sehr gut”, sagte Scheer. Bei Software-Anbietern und IT-Dienstleistern werden im laufenden Jahr trotz der Krise an den Finanzmärkten rund 15.000 neue Stellen geschaffen.

Ein weiteres Thema der Umfrage war die Finanzierungssituation der Betriebe. Da sich die Finanzwirtschaft in großen Schwierigkeiten befindet, könnten die Banken Kredite in Zukunft restriktiver vergeben als bisher. Ein Drittel der befragten Unternehmen rechnet mit schlechteren Finanzierungskonditionen in den kommenden Monaten. Eine deutliche Mehrheit von fast 60 Prozent ist zuversichtlich, dass dies nicht der Fall sein wird. “Das spricht für ein gesundes Selbstvertrauen der Unternehmen”, sagte Scheer.

Der Bitkom spricht sich in der aktuellen konjunkturellen Lage für eine konsequente Modernisierung der öffentlichen Verwaltungen aus. Scheer: “Jetzt ist die Gelegenheit, längst überfällige Investitionen in die Hightech-Infrastruktur von Bund, Ländern und Kommunen zu tätigen.” Damit könne die öffentliche Hand zusätzliche Impulse setzen. Als Beispiele nannte Scheer den digitalen Behördenfunk, öffentliche Bürgerdienste wie das elektronische Meldewesen oder die Anmeldung von Fahrzeugen per Internet sowie eine bessere Ausstattung der Schulen mit Computern und schnellen Internetanschlüssen. Für eine grundlegende Modernisierung des Bildungssystems müssten die Bildungsausgaben von 5,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 6,1 Prozent gesteigert werden. Bisher liegt Deutschland weit unter dem Durchschnitt der Industrieländer von 5,8 Prozent.

Silicon-Redaktion

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