Für IBM in Afrika
Nicht nur Google oder Bill Gates haben eine altruistische Ader. Im Jahr 2007 hat IBM im Rahmen seiner gemeinnützigen Aktivitäten das ‘Corporate Service Corps’ ins Leben gerufen.
“In einem Projekt haben wir Kunsthandwerkern geholfen.” Vom Kunsthandwerk lebten in Ghana ganze Dörfer – ohne zu wissen, welchen Weg die Produkte beim Export nehmen und viele Zwischenhändler daran verdienen. Das IBM-Team habe den Verkaufsweg und die Verdienststrukturen mit einem ‘Supply Chain Mapping’ transparent gemacht. Zudem habe man den Kunsthandwerkern empfohlen, die Produktion zu kalkulieren – was vorher nicht geschehen sei. “Also zum Beispiel die Frage, wer wie lange an bestimmten Erzeugnissen arbeitet.”
In einem anderen Projekt unterstützte das IBM-Team einen Unternehmer, der einen in Ghana begehrten Klebstoff herstellt. Der Betrieb verfügte zwar über gute Maschinen, die jedoch nur zu zwei Prozent ausgelastet waren. Hier wurde eine Planung für Vertrieb und Produktion eingeführt. In einer vom IBM-Team initiierten Zusammenarbeit mit der Kwame Nkrumah University of Science and Technology wird nun daran gearbeitet, die Qualität des Klebstoffes zu verbessern.
“Viele Mitarbeiter kannten sich zudem nicht mit dem Computer aus und konnten keine Excel-Tabelle für die Produktionsplanung machen”. Das IBM-Team überzeugte die Geschäftsführung davon, einen PC zu kaufen. Im Gegenzug mussten sich die Angestellten bereit erklären, wöchentlich drei Stunden in ihrer Freizeit am Computer zu üben.
Stefan Radtke engagierte sich besonders für ein Schulmöbel-Unternehmen. “Das war Neuland für mich, denn ich bin ja bei IBM eigentlich Senior Storage Architect.” Der Betrieb hatte mit Lieferengpässen zu kämpfen. Die Geschäftsleitung überlegte zudem, ob man nicht lieber Möbel für den europäischen Markt produzieren sollte.
Radtke führte eine Marktanalyse durch und ermittelte, dass die Bevölkerung in Ghana extrem jung ist. “43 Prozent sind unter 14 Jahren und dieser Anteil wird bis zum Jahr 2020 konstant bleiben.” Zudem investiere die Regierung viel in Bildung und baue neue Schulen – während 20 Prozent der Ghanaer derzeit noch keinen Zugang zu einer Schule hat.
“Mit der Analyse konnte ich ermitteln, dass der Bedarf an Schulmöbeln weiterhin hoch ist und sich entsprechende Investitionen lohnen.” Radtke erstellte für das Unternehmen einen Business-Plan, damit sich der Betrieb Geld für den Kauf neuer Maschinen leihen kann. Zudem richtete er die Firmen-Homepage afihene.com ein.
In allen Projekten wurden die Vorschläge des IBM-Teams in Reports dokumentiert und in abschließenden Workshops an die Partner übergeben. Eine dauerhafte Betreuung der Projekte sei nicht geplant, so Radtke. “Unser Ziel war es, den Unternehmen die richtigen Instrumente an die Hand zu geben, damit sie sich aus eigener Kraft weiter entwickeln und wachsen können.”