Roboter-Ratte klettert besser als lebendes Vorbild
Entwickler lassen sich immer öfter von den Erfindungen der Natur inspirieren, wenn es darum geht, Roboter zu entwickeln: So auch die Techniker des deutschen Unternehmens Tetra, die nun einen Serviceroboter entwickelt haben, der die Klettertechnik und Anatomie von Ratten zum Vorbild hat.
Das Unternehmen liegt damit voll im Trend, da die Nachfrage nach Servicerobotern derzeit international kräftig ansteigt, wie der in Frankfurt ansässige Fachverband International Federation of Robotics meldet. “Das ist ein Sechser im Lotto”, meint auch der Entwickler der Kletterratte, Andreas Karguth, der zugleich Gründer von Tetra ist, gegenüber dem Handelsblatt.
Der Techniker ist sich seines Erfolgs deshalb so sicher, weil es derzeit keinen Serviceroboter gibt, der das leistet, was sein Bio-Roboter namens ‘Ratnic’ kann. Zwar finden sich Serviceroboter am Markt, die ebene Gänge und Kanäle inspizieren können, doch außer dem Ratnic kann keiner senkrechte Röhren erklimmen. Der Roboter kann mit Kameras und Feuchtigkeits- oder Gassensoren ausgestattet werden und damit senkrechte Kabel- und Gasleitungen oder enge Aufzugsschächte überprüfen. “Ratnic soll dort zum Einsatz kommen, wo Menschen nicht hinkommen”, meint Karguth. Beim Erklimmen von glatten Plastikoberflächen hängt die Roboter-Ratte ihr lebendiges Vorbild sogar schon ab.
Gefertigt ist der Roboter größtenteils aus Aluminium, dünnen Metallstangen und Seilzügen. Der Vorderkörper des Ratnic ist etwa Faustgroß, der Hinterkörper etwas größer. An den beiden Enden sind jeweils ein Paar klammerartiger “Pfoten” aus Metall angebracht. Wie bei echten Ratten sind die “Pfoten” mit kleinen Krallen ausgestattet, die dem Roboter bei seinen Klettertouren Halt geben. Die Gummibeschichtung der Krallen ist dieselbe wie jene auf Torwarthandschuhen. Derzeit wird bei Tetra allerdings an einem neuen Haftmaterial geforscht, das sich aus den Eigenschaften von Käferfüßen ableiten soll.