Univention überschreitet Grenzen
Die vom E-Mail- und Collaboration-Spezialisten Open-Xchange vertriebene ‘Open-Xchange Appliance Edition’ (OXAE) hat einen Univention-Anteil, der den Bremer Open-Source-Dienstleister in eine neue Rolle hebt.
In den bisherigen Presseberichten ist es unerkannt geblieben, weil sich in den Verlautbarungen von Univention und Open-Xchange kein einziger Hinweis fand: Der von Univention stammende Produktteil kommt in den Rang einer Linux-Distribution, und erstmals werden die Bremer damit außerhalb Deutschlands in Erscheinung treten.
OXAE enthält ein Applikationsbündel von Open-Xchange, das unter anderem E-Mail-, Termin-, Kontakt- und Aufgabenverwaltung für Arbeitsgruppen umfasst. Eine fertige Umgebung zur Installation auf einem Server wird es durch eine OEM-Version von ‘Univention Corporate Server 2.1’ (UCS). Dieser Teil des Pakets hat zwar den gleichen Namen, ist aber in Wirklichkeit eine eingeschränkte Version des Univention-Kernprodukts. Immerhin, die auf Debian aufsetzende Linux-Distribution enthält ihre wichtigsten Funktionalitäten, nämlich die webbasierende Administrationsoberfläche mit Identity- und Infrastruktur-Management, Samba und die Konnektoren zur Integration in Microsoft-Umgebungen.
Moment mal, Univention hat da doch den Groupware-Server UGS, im Kern USC plus ‘Kolab’. Ist das jetzt eine strategische Neuorientierung, weg von Kolab, hin zu OX? “Ist es nicht”, sagt Univention-Chef Peter H. Ganten, “wir wollen nur mehr Wahlmöglichkeiten bieten.” Das könnte hinhauen: Kolab ist vor allem in der öffentlichen Verwaltung verbreitet, Open-Xchange verwenden inzwischen acht Millionen Endanwender, hauptsächlich in Firmen, meistens als Software as a Service diverser Internet-Provider. Und Ganten verweist darauf, dass sich UCS seit längerem auch gut mit einigen weiteren Groupware-Lösungen verknüpfen lässt. So pflegt das Unternehmen entsprechende Partnerschaften mit Scalix und Zarafa.