SAP verbreitet trotz guter Zahlen Krisenstimmung
Offenbar leidet der deutsche Vorzeige-Softwarekonzern SAP noch gar nicht unter der Finanzkrise, aber erwartet Schlimmes: Er hat trotz guter Zahlen für Q3 die Gewinnerwartung gesenkt. Es geht zwar nur um einen Prozentpunkt, aber der hat Signalwirkung.
Der Gewinn ging im dritten Quartal (Q3) von 408 auf 388 Millionen Euro zurück. Der Gesamtumsatz legte dagegen von 2,43 auf 2,76 Milliarden Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern kletterte von 606 auf 614 Millionen Euro.
Trotz der Krise hatte das Unternehmen die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse gesteigert: Sie legten im dritten Quartal um 15 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro zu. Die operative Gewinnmarge habe bei 22,2 Prozent nach 25,1 Prozent im Vorjahreszeitraum gelegen. Walldorf zeigte sich aber weiterhin skeptisch. Obwohl der Umsatz des Softwarekonzerns gestiegen ist, ließ sich der Konzern für 2009 jetzt noch gar keine Vorhersage entlocken. Das traditionell schwache vierte Quartal dürfte jedenfalls nicht positiv aus der Reihe fallen.
“In ihrer vorherigen Prognose vom 29. Juli 2008 hatte SAP mit einem Wachstum der Non-GAAP-Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse am oberen Ende der Spanne von 24 Prozent bis 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. SAP war darüber hinaus davon ausgegangen, dass die Non-GAAP-operative-Marge am oberen Ende der Spanne von 28,5 Prozent bis 29,0 Prozent liegen wird”, teilte der Konzern am Montagabend mit. Jetzt ist nur noch von “ungefähr 28 Prozent” die Rede. Das betrifft also die Erlöse, die nicht unter das US-Gesetz GAAP fallen.
“Aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds hat SAP entschieden, für das Geschäftsjahr 2008 keine spezifische Prognose für das Wachstum der Non-GAAP-Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse mehr zu geben”, hieß es weiter. Jedoch sollen die bereits veranlassten Kostensenkungsmaßnahmen greifen. Sie sollen rund zehn Prozent der laufenden Kosten einsparen. Dies gelte allerdings nur, wenn das Unternehmen die Software- und softwarebezogenen Service-Erlöse in einer Spanne von 20 Prozent bis 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern kann.