SAP verbreitet trotz guter Zahlen Krisenstimmung
Offenbar leidet der deutsche Vorzeige-Softwarekonzern SAP noch gar nicht unter der Finanzkrise, aber erwartet Schlimmes: Er hat trotz guter Zahlen für Q3 die Gewinnerwartung gesenkt. Es geht zwar nur um einen Prozentpunkt, aber der hat Signalwirkung.
Zwar war diese Zahl im Vorjahr geringer ausgefallen, jedoch wurde für dieses Jahr mehr erhofft. Im Jahr 2007 hatte die vergleichbare Renditekennzahl bei 27,3 Prozent gelegen. Im September 2008 war die Finanzmarktkrise bereits so deutlich zu spüren, dass die Kunden vorsichtiger wurden. Sie legten ihre Verträge über den Kauf neuer Software-Lizenzen auf Eis. Einige zögerten mit dem Abschluss von Wartungsvereinbarungen.
Henning Kagermann, Vorstandssprecher der SAP, sagte: “Die Kunden entscheiden sich weiterhin für unsere Produkte, aber das wirtschaftliche Umfeld ist schwer einzuschätzen. Unser Geschäftsmodell ist flexibel, und wir konzentrieren uns vor allem auf die operative Marge und das Ergebnis. Wir beobachten systematisch den Geschäftsverlauf und arbeiten dabei sowohl an unserer Effizienz als auch an der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Produkten, Services und Technologien im Interesse unserer Kunden. Wir haben schon mehrfach schwierige Zeiten erlebt und sind jedesmal gestärkt und effizienter aus einem schwierigen Umfeld hervorgegangen.”
SAP beschäftigt derzeit 51.863 Mitarbeiter weltweit (davon 15.455 in Deutschland und 26.764 in der Region EMEA). Der überwiegende Teil ist in der Beratung (rund 14.000), in der Forschung (rund 15.500) und in Vertrieb und Marketing (rund 11.000) tätig. Sie alle wurden bereits vorsorglich aufgefordert, freiwillig auf Urlaub zu verzichten und Geschäftsreisen einzuschränken. Über den Jahreswechsel soll die Belegschaft zudem zwangsweise in die Ferien geschickt werden. Zudem verhängte das Unternehmen einen Einstellungsstopp.