‘Knastladen’ bringt E-Commerce hinter Gitter
Tütenkleben ist out: In Nordrhein-Westfalen erhalten Gefängnisinsassen jetzt die Möglichkeit, E-Commerce statt dunkler Geschäfte zu treiben. Nordrhein-Westfalens Justizvollzugsanstalten (JVA) haben einen neuen Online-Shop aufgezogen. Das Projekt ‘Knastladen’ wurde von Nordrhein-Westfalens Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter initiiert.
Der Freiburger E-Commerce-Software-Spezialist OXID eSales AG hat die Plattform hergestellt. Verkauft werden handwerklich gefertigte Artikel aus den Werkstätten der Gefängnisse. Derzeit vertreiben 23 JVAs über die Internetseite knastladen.de die Produkte. Seit dem 30. August werden die angebotenen Produkte online verkauft. Die Resonanz wird als überragend beschrieben.
Der Anstoß zum neuen Internetshop der Gefängnisse wurde durch das enorme Interesse von Nutzern an Erzeugnissen der Häftlinge gegeben. Der Vorgänger ‘JVA-Shop’ musste überarbeitet werden. Die neue Site bietet mehr Produkte an und wird auch in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter wachsen. Zurzeit bieten 35 Werkstätten die handgefertigten Waren online an – auch hier ist die Tendenz steigend. Eine skalierbare Software sorgt dafür, dass das problemlos klappt.
In den ersten vier Wochen seines Bestehens haben insgesamt bereits rund 25.000 Interessierte den ‘Knastladen’ online besucht. Waren im Gesamtwert von mehr als 16.000 Euro sind bereits bestellt worden. Darüber hinaus sind in nur einer einzigen Werkstatt – der Haftanstalt Münster – Stühle für ein Budget von 10.000 Euro geordert worden. Der bisher umfangreichste Auftrag seit Bestehen des Projektes – ganz sicher aber nicht der letzte. Es gibt dort Büroartikel, Dekorationsgegenstände und Gartenzubehör und –möbel. Der Erlös geht allerdings nicht an die Gefangenen. Hier können Interessierte sämtliche Produkte der Inhaftierten aufrufen und bestellen.