Mobile 3.0 hatte die Lizenz im Juni 2007 von den Landesmedienanstalten zugesprochen bekommen und sich dabei gegen ein aus Mobilfunkbetreibern bestehendes Mitbewerber-Konsortium durchsetzen können. Der potenzielle Betreiber der neuen Handy-TV-Plattform konnte das eigene im Rahmen der Ausschreibung vorgelegte Gesamtkonzept nicht umsetzen und weder Verträge über den Netzbetrieb noch mit Vertriebs- und Marketingpartnern vorlegen und somit die Lizenzauflagen nicht erfüllen.
Die Anfang September auf Basis des 10. Rundfunkänderungsstaatsvertrags gegründete Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) hatte Mobile 3.0 unlängst zur Rückgabe der DVB-H-Lizenz aufgefordert. “Mit einer schnellen Rückgabe wird der Weg frei für einen möglichen Neustart von DVB-H unter veränderten Rahmenbedingungen. Damit kann auch auf die veränderten technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen angemessen reagiert werden”, sagte der Vorsitzende der Kommission, Thomas Langheinrich. Für den Fall einer Nichtrückgabe bis Ende Oktober hatte er ein Widerrufsverfahren angedroht.
Langheinrich, der auch als Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) verantwortlich zeichnet, betonte bei dem Panel, dass nicht die regulatorischen Vorgaben das Scheitern von Mobile 3.0 verursacht hätten. Vielmehr habe es an innovativen Formaten bei der Belegung des vorhandenen DVB-H-Frequenzspektrums gefehlt. Außerdem habe sich das als Sendernetzbetreiber für DVB-H lizenzierte Unternehmen Media Broadcast nicht ausreichend engagiert. “Wir müssen sicherstellen, dass sich der Sendenetzbetreiber künftig stärker am Risiko des DVB-H-Geschäftsmodells beteiligt”, erklärte Langheinrich.
Auch Gröger kritisierte fehlende Gemeinsamkeiten der an dem DVB-H-Projekt beteiligten Partner. “Wenn jeder nur an sich denkt, kann kein Geschäftsmodell funktionieren. Am Ende hat uns ein Runder Tisch gefehlt”, sagte er. Er glaube aber weiterhin an den Erfolg von Mobile TV via DVB-H. “Ich bin dankbar für die Lizenz-Rückgabe von Mobile 3.0 und froh, dass es nun keinen neuen Zeitverzug gibt”, erklärte Langheinrich. Der ZAK-Vorsitzende versprach eine schnelle unbürokratische Abwicklung der neuen Lizenzvergabe.
Marcus Englert, Vorstand Diversifikation der ProSiebenSat.1 Media AG, kommentierte das gescheiterte DVB-H-Projekt mit den Worten: “Das war eine Lean-Back-Veranstaltung. Alle haben gemeint, ohne uns geht es nicht.” ProSiebenSat.1 benötige keinen neutralen Plattformbetreiber. Der sorge nur für zusätzliche Komplexität. “Wir brauchen nur einen Netzbetreiber für den Sendernetzbetrieb und die Mobilfunkbetreiber für die Vermarktung und das Packaging der Programme”, betonte Englert. Er sprach sich ferner für eine längere Laufzeit der DVB-H-Lizenzen aus, die mindestens für zehn Jahre vergeben werden müssten. Die dreijährige Laufzeit beim gescheiterten DVB-H-Projekt sei für die TV-Sender “extrem uninteressant” gewesen. Auch Englert befürwortete die Einrichtung eines Runden Tisches für das neue DVB-H-Projekt.
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