Halbleiterproduktion: Asien lockt
Die Konjunkturaussichten für Deutschland haben sich deutlich getrübt. Jüngst korrigierte die Regierung die Wachstumsprognose für 2009 auf 0,2 Prozent nach unten. Philipp Ehmer, Analyst bei DB Research, hat untersucht, was das für eine so zyklische Branche wie die Halbleiterindustrie bedeutet.
Viertens betreiben viele Regierungen in Asien eine aktive Industriepolitik, um gezielt Unternehmen aus bestimmten Branchen anzulocken. Damit wollen sie Industrien im eigenen Land ansiedeln, von denen sie sich positive Auswirkungen auf andere Wirtschaftsbereiche versprechen. Dazu zählt auch die Halbleitertechnik. Deren Produkte sind Vorleistungen nachgelagerter Branchen. So bestimmt die Halbleitersparte indirekt die Innovations- und Leistungsfähigkeit anderer Branchen mit. In der Halbleiterproduktion kann daher ein Grundstein für eine funktionierende Elektronikindustrie im eigenen Land gesehen werden.
Asien erreicht trotz des Wachstumserfolgs noch nicht das Produktionsniveau des industrialisierten Westens. Auch dort besteht weiterhin große Nachfrage nach Halbleitern. Bei der Entwicklung der Produkte spielt darüber hinaus die Integration des Kunden eine wichtige Rolle. Die Nähe zu Abnehmerbranchen bleibt ein Standortvorteil, den Deutschland gegen Asien in die Waagschale werfen kann.
Insofern ist trotz aller Verlockungen noch keine Massenflucht nach Asien zu befürchten. Der Schönheitswettbewerb der besten Fertigungsstandorte ist jedoch zweifelsfrei intensiver geworden: Während in Asien im Jahr 2007 über 70 Fabriken in Planung waren, waren es in Deutschland gerade einmal zwei. Deutschlands Stärke liegt eher in der Entwicklung als in der Fertigung von Halbleitern. Die Herausforderung, diese Stärke in der Entwicklung durch hinreichend viele Fachkräfte zu erhalten, gilt es in Deutschland zu meistern.