Dies teilte der Branchenverband Bitkom auf Basis aktueller Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat mit. Nur jeder Vierte (26,1 Prozent) lud demnach amtliche Formulare aus dem Netz. Immerhin suchten vier von zehn Deutschen (39,1 Prozent) nach Informationen auf den Webseiten öffentlicher Stellen.
“Die Internetangebote der öffentlichen Hand müssen attraktiver werden”, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Außerdem liefen die Informationen bisher überwiegend in eine Richtung – von der Verwaltung an den Bürger. Der Rückkanal sei weitgehend stumm. Scheer: “Es fehlt die Interaktion Staat – Bürger. Die öffentliche Hand ist noch nicht im Web 2.0 angekommen.”
Die Digitalisierung der meisten Verwaltungsabläufe stehe noch aus. Während Postkunden zum Beispiel den Versandweg von Paketen nahezu in Echtzeit im Internet verfolgen könnten, wüssten Bürger nicht, wie es um den Bearbeitungsstand ihrer Steuererklärung oder ihres Bauantrags steht. Die Bürger erwarteten von Behörden jedoch einen transparenten Workflow sowie die Bewertungsinstrumente, die sie von Online-Shops und Internet-Dienstleistern kennen und schätzen.
Dabei seien die Instrumente des Web 2.0 ohne großen technischen Aufwand einsetzbar und bereits gut in Wirtschaft und Gesellschaft etabliert. “Die Zeit ist reif für Verwaltung 2.0”. Blogs und Wikis könnten die Bürger enger in Gesetzgebungsverfahren einbinden. Blogs seien etwa sinnvoll, um Positionen zu Gesetzesentwürfen zu formulieren. Wikis ließen sich verwenden, um politische Vorgaben gemeinsam zu entwickeln.
Positive Beispiele dafür gebe es bereits, auch in Deutschland. Einige davon stellt der Bitkom in seinem neuen Leitfaden vor, in dem die Möglichkeiten von Web-2.0-Anwendungen für die öffentliche Verwaltung präsentiert werden.
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