Neue Nokias für kleine Geldbeutel

“Diese Kunden haben Anforderungen, die über Unterhaltungsangebote hinaus gehen”, erklärt Jawahar Kanjilal, Nokia Global Head of Emerging Market Services. Nokias SMS-basiertes Service nutzt ein grafisches Interface, um Landwirten Marktinformationen zu bieten und Bildungsangebote bereitzustellen. Gleichzeitig mit den Life Tools wurde auch eine Reihe günstiger Handy-Modelle vorgestellt, darunter einige speziell auf die Informationsangebote zugeschnittene.

Das Wachstum im Mobilfunkbereich wird gerade in Schwellenländern durch ländliche Regionen und Kleinstädte getrieben, so Kanjilal. “Wir wollen der Bevölkerung die Möglichkeit geben, informierte Entscheidungen im Alltag zu treffen”, meint er. In Indien sind 60 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Ein landwirtschaftliches Informationssystem über Wetter, Preise und Verfügbarkeit von Saatgut und Hilfsmitteln sowie aktuelle Marktpreise soll ihnen zu einem höheren Einkommen verhelfen. Das Bildungsangebot der Life Tools wiederum ist dazu gedacht, die Allgemeinbildung sowie Englischkenntnisse zu verbessern.

Die Life Tools nutzen ein grafisches Interface, in dem beispielsweise Marktdaten tabellarisch dargestellt oder Multiple-Choice-Testfragen angezeigt werden können. Die Englisch-Lernhilfe liefert Usern auch eine Darstellung der Aussprache englischer Worte in der Sprache des jeweiligen Nutzers, beispielsweise Hindi. Die Daten für die Programme werden im Hintergrund einfach per SMS aktualisiert. “Obwohl in den Zielregionen die Netzabdeckung immer besser wird, umfasst sie nicht unbedingt auch Datenservices”, begründet Kanjilal. Auf GPRS oder gar noch leistungsfähigere Datendienste wird also verzichtet, damit die Informationsangebote wirklich überall funktionieren, wo das Handy Empfang hat.

Ein begrenztes Pilotprojekt der Life Tools in Indien soll noch vor Jahresende starten. Im ersten Halbjahr will Nokia die Verfügbarkeit des Angebots auf ganz Indien ausweiten. Dazu werden mit dem ‘2323 classic’ und dem ‘2330 classic’ auch Handymodelle gestartet, die besonders preisgünstig und speziell für die Informationsangebote gedacht sind. Die beiden S40-Geräte unterstützen auch das Angebot “Mail for Ovi”, das ein Erstellen eines E-Mail-Accounts ohne Zugang zu einem Computer mit Internetanbindung ermöglicht. Das nur 40 Euro kostende 2323 classic bietet ein FM-Radio und einen Internetbrowser, während das 2330 classic für zehn Euro mehr auch eine Kamera umfasst. Sowohl die Handys als auch die Informationsangebote sollen im weiteren Verlauf des Jahres 2009 auch in einigen anderen asiatischen und afrikanischen Ländern angeboten werden.

Ein weiteres neues Handy ist das 1202, das ländlichen Nutzern keine großen Entertainment-Features, doch dafür eine Taschenlampe und eine lange Batterielaufzeit bietet. Mit einem Preis von nur 25 Euro ist es laut Nokia das bisher billigste Gerät des Herstellers und soll noch dieses Jahr verfügbar sein. Etwas leistungsfähigere, aber immer noch günstige Modelle wurden ebenfalls angekündigt und umfassen das internetfähige ‘7100 Supernova’ mit Radio und Kamera um 75 Euro, sowie das ‘5130 XpressMusic’ mit eingebautem Music-Player. Zumindest ein Teil der neuen Modelle wird nicht nur Nutzern in Schwellenländern zur Verfügung stehen. Sowohl die beiden classic-Modelle als auch das 5130 XpressMusic sind nach Angaben von Nokia auch für den deutschen Markt vorgesehen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago

Klinikum Frankfurt an der Oder treibt Digitalisierung voran

Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…

5 Tagen ago