Runder Tisch gegen Breitbandwüste Deutschland

“Die Infrastrukturfrage ist für Standort Deutschland überlebenswichtig. Das gilt selbstverständlich insbesondere für eine Schlüsselindustrie wie Telekommunikation”, erklärte Volker Schanz, Geschäftsführer der VDE-Fachgesellschaft ITG am Rande des VDE-Jahreskongresses gegenüber dem TK-Magazin Portel.

Eine Forderung wie “Glasfaser für alle!” oder “Breitband als Universaldienst!” nannte er pauschal und gefährlich. Er will “Breitband so schnell wie möglich und dort wo hohe Übertragungsraten sinnvoll und möglich sind”. Wie er sagte, seien Initiativen für eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur in 30 Jahren nicht wirklich sinnvoll, wenn Deutschland international mit Ländern konkurriert, in denen sich schon heute Glasfaser als Standard etabliert.

Er gab der Politik die Hauptschuld. Offensichtlich sei die Problematik noch nicht durchgedrungen. Um hier zeitnah etwas zu erreichen, müssten alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen. In der aktuellen Situation, in der die Deutsche Telekom und ihre Wettbewerber anscheinend bei einem gemeinsamen Glasfaserausbau nicht zusammen finden und eine Reihe von Städten begonnen haben, eigene Breitbandinfrastrukturen aufzubauen, besteht ihm zufolge die Gefahr, dass mehrere Glasfasernetze parallel aufgebaut werden. Das hält der Verbandsvertreter aber für volkswirtschaftlichen Unsinn.

Da es derzeit seines Wissens ein solches neutrales Gremium nicht gibt, regte Schanz einen Runden Tisch an. Er soll sich im Rahmen des 3. Nationalen IT-Gipfels des Wirtschaftsministeriums erstmals treffen. Hier sollen Deutsche Telekom, alternative TK-Netzbetreiber, Kommunen, Regulierungsbehörde und Wirtschaftsministerium zusammenarbeiten. Ziel ist eine gemeinsame Strategie. Was die erwähnten Interessengruppen dazu sagen, ist derzeit nicht bekannt.

Silicon-Redaktion

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  • Sachverständiger öbuv.
    Wenn es einen "Runden Tisch" gibt, so erscheint es mir wichtig, dass unabhängige, lieferanten- und produktneutrale Berater diese Aktivität unterstützen.

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