Unter Berufung auf involvierte Kreise soll Microsoft großzügiger als Google bei der Einnahmenaufteilung zugunsten des Mobilfunkanbieters sein. Bereits seit einigen Monate wurde Google als Premiumpartner für Verizon-basierte Suchdienstleistungen gehandelt. Würde Microsoft mit den nachgebesserten Auftragsbedingungen tatsächlich Verizon Wireless überzeugen, wäre dies eine Überraschung, die den Softwaregiganten einen weiteren Schritt im Kampf um die weltweite Suchvorherrschaft nach vorne bringen könnte.

“Obwohl der Versuch Microsofts, Verizon Wireless als potenziellen Kunden auszuspannen eine neue Überlegung ist, glaube ich nicht, dass sich die Redmonder langfristig gegen die Übermacht Googles im Internetsuchmaschinengeschäft durchsetzen können”, unterstreicht RZB-Analyst Leopold Salcher auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Experten sei zudem die Mentalität des Unternehmens gegenüber dem Community-Sinn von Google oder Yahoo zu verschieden. “Microsoft gleicht eher einem steifen Verwaltungsapparat. Daher glaube ich nicht daran, dass Yahoo und Microsoft zusammen glücklich wären. Hinzu kommt, dass CEO Steve Ballmer Yahoo-CEO Jerry Yang erst kürzlich eine Absage erteilt hat, das Unternehmen doch noch zu kaufen”, erläutert Salcher weiter. Verizon Wireless, ein Joint Venture zwischen Verizon Communications Inc. und Vodafone Group PLC, gibt sich unterdessen jedoch bedeckt und betont, dass man sowohl Googles als auch Microsofts Angebote prüfe.

Eine endgültige Entscheidung sei zwar noch nicht gefallen, laut involvierten nach soll Microsoft aber die Nase vorn haben. Dem Zeitungsbericht nach beabsichtigt Microsoft nach dem gescheiterten Kauf von Yahoo nun, mit lukrativen Aufträgen ein neues “Waffenarsenal” gegen Google in Stellung zu bringen. Ende Januar hatte Microsoft ein konkretes Kaufangebot über 44,6 Milliarden Dollar oder 31 Dollar je Aktie für das Internetportal vorgelegt. Der Vorstoß der Redmonder kommt für viele Brancheninsider aber nicht völlig überraschend. Hintergrund ist das Scheitern der Werbepartnerschaft zwischen Yahoo und Google, die Yang erst Donnerstag dazu veranlasst hatte, seine Einstellung zum Aufkauf durch Microsoft zu ändern. Obwohl die Chancen Microsofts im Kampf um Verizon Vireless wegen der wirtschaftlichen Eintrübung sowie der Yahoo-Google-Querelen von Branchenfachleuten als gut gelten, ist der Ausgang noch offen.

Laut dem Wall-Street-Journal-Bericht spreche jedoch einiges für Microsoft. Schließlich sei fraglich, ob Google hinsichtlich der finanziellen Anreize, die die Redmonder Verizon Wireless bieten, noch einmal nachbessern will. Zu der laufenden Ausschreibung hat Google bislang eine Stellungnahme abgelehnt. Insider bezweifeln jedoch, dass man sich aufgrund kartellrechtlicher Regulierungen doch noch gegen Microsoft durchsetzen wird. Dies wirft jedoch die Frage auf, welche Deals dem Suchmaschinenbetreiber künftig erlaubt sein werden. Da Google 97 Prozent seiner Erlöse im Werbegeschäft lukriert, könnte der Internetkonzern bald dazu gezwungen sein, sich breiter aufzustellen, um sein Wachstum beizubehalten. Bislang sieht Google-Chief-Executive Eric Schmidt aber keine Notwendigkeit dazu.

Silicon-Redaktion

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