Obwohl die YouTube mit MGM bereits ein gewichtiges Hollywoodstudio als Partner gewinnen konnte, zweifeln Branchenbeobachter am durchschlagenden Erfolg des werbefinanzierten Streaming-Konzepts. Viele Filmstudios seien nicht überzeugt davon, dass sie auf Plattformen wie Hulu und YouTube ähnlich viel Geld verdienen können wie über klassische DVD-Verkäufe oder Bezahldienste.
Wie im Fall von MGM werden auf den Videoportalen oft Titel angeboten, die nur noch zweite Wahl sind. Der Medienforscher Tom Adam, Inhaber von Adams Media Research, glaubt nicht daran, dass sich die kostenlosen Online-Angebote gegen kostenpflichtige Vertriebskanäle durchsetzen werden. “Die Rechteinhaber haben ihre Inhalte bei iTunes deponiert und signalisieren auch volle Unterstützung für den iTunes-Service – abseits ihrer Bedenken gegenüber Apples Marktdominanz”, so Adams. Für werbefinanzierte Dienste würden sie nicht denselben Content zur Verfügung stellen. Die zentrale Frage sei, wie viel Werbung geschaltet und wie viel Geld damit verdient werden kann. Das stehe dann im direkten Vergleich zu den Einnahmen aus dem Verleih- und Verkaufssegment.
Aus derzeitiger Sicht hätten es die Filmstudios nicht nötig, werbefinanzierte Angebote voll zu unterstützen. Die Rechteinhaber glaubten vor allem nicht, dass die Nutzer Werbung im Netz in gleichem Ausmaß akzeptieren wie im traditionellen Fernsehen. “Fakt ist, dass die Konsumenten werbefreie Angebote lieben und diese können sie auch in vielfältiger Weise bekommen.”
YouTube widerspricht dem und zeigt sich überzeugt davon, dass die Rechteinhaber künftig von der Zusammenarbeit mit der Plattform profitieren werden. Ähnlich bewertet das deutsche Videoportal MyVideo die Situation. “Wir haben bisher gute Erfahrungen mit Content-Kooperationen gemacht. Im Bereich Musik konnten wir durch Kooperationen mit Universal Music und Sony BMG und vielen spezialisierten Labels einen Katalog von über 9000 offiziellen Musikclips aufbauen”, sagte Dominic Hesse, Leiter Marketing und Kommunikation bei Magic Internet, der Media-Agentur von MyVideo. Auch im TV-Entertainment-Bereich habe man viele Partner an Bord, die ihre Inhalte auf MyVideo zur Verfügung stellen. “Darüber hinaus genießt die Online-Werbung gerade bei den jungen Usern eine hohe Akzeptanz.”
Wenngleich einige Filmstudios durchaus Begeisterung für das werbefinanzierte Vermarktungsmodell im Netz zeigen, sind Unterschiede in der Herangehensweise an YouTube und an iTunes nicht von der Hand zu weisen. So verkauft zum Beispiel Lionsgate seit Februar 2007 Spielfilme in voller Länge über den Apple-Dienst. Mit YouTube hat sich das kanadische Filmstudio im Sommer nur darauf geeinigt, kurze Filmausschnitte anzubieten.
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