Auch Verdi-Chef Bsirske von Telekom bespitzelt
Die Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom weitet sich aus: Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wurde auch deren Chef Frank Bsirske abgehört. Unter den Opfern der Spitzelaffäre sind nach Angaben der Bonner Staatsanwaltschaft auch ein Vorstandsmitglied der Telekom, Angehörige der Aufsichtsräte von Telekom und T-Mobile, Betriebsräte und insgesamt sieben Journalisten.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler hat der Konzern insgesamt 55 Personen illegal bespitzelt. Die Staatsanwaltschaft habe die Betroffenen angeschrieben und Gelegenheit zur Stellung eines Strafantrages gegeben. Verdi-Vorstandsmitglied Lothar Schröder sprach von einem “kriminellen Verhalten” der früheren Geschäftsführung. Bislang war nur die Bespitzelung von fünf Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat sowie von Journalisten publik geworden.
Verdi-Vorstandsmitglied Schröder, der als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom selbst zu den Bespitzelten gehört, spricht deshalb nun von einer “neuen Dimension” des Skandals. Sogar der eigene Arbeitsdirektor der Telekom sei 2005 wahrscheinlich ausgespäht worden. Die Staatsanwaltschaft bestätigt dies indirekt, sie spricht in ihrer Auflistung “von einem Vorstandsmitglied” des Unternehmens.
Ob die Telekom auch Telefonate abhörte, ist noch ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft scheint dafür bislang keine Beweise gefunden zu haben. Verdi-Vorstandsmitglied Schröder will dies aber nicht ausschließen. Angesichts der kriminellen Machenschaften in dem Konzern müsse man leider “das Schlimmste befürchten”.
Die Telekom hatte in den Jahren 2005 und 2006 Verbindungsdaten überprüfen lassen, um undichte Stellen im Konzern über die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu schließen. Die Telekom hatte nach Bekannt werden der Affäre Mitte Mai Strafanzeige erstattet und alle im Rahmen der offenbar illegalen Prüfung ausgewerteten Verbindungsdaten der Strafverfolgungsbehörde übergeben, die das Material seitdem untersucht.