Fujitsu stellt 3D-Rundumsicht für Autos vor
Die Fujitsu Laboratories haben eine Videoverarbeitungstechnologie vorgestellt, die in Echtzeit eine 3D-Rundumsicht des Umfelds von Fahrzeugen bereitstellt. Ein Display verspricht dabei die Anzeige jeder gewünschten Perspektive der Fahrzeugumgebung.
Diese Erweiterung des Blickfelds für Fahrer ist dazu gedacht, Unterstützung bei verschiedenen Verkehrssituationen wie dem Einparken, dem Überholen und dem Abbiegen zu bieten. Damit soll das System zur Steigerung der Verkehrssicherheit beitragen.
Schon jetzt gibt es Fahrerassistenz-Lösungen, die mithilfe von Videokameras das Wahrnehmungsfeld von Autolenkern erweitern. Sie können aber nur bestimmte Perspektiven und Blickwinkel sichtbar machen und die Anzeige schaltet dabei teils automatisch zwischen verschiedenen Kameras um. Genau solche Einschränkungen will Fujitsu vermeiden. Dazu setzt das Unternehmen auf vier Kameras als Datenquellen, ein OpenGL-ES-fähiges System-on-a-Chip zur Bildverarbeitung sowie einen Video-Prozessor, der die Aufnahmen der Kameras kombiniert. Das Gesamtsystem arbeitet praktisch in Echtzeit mit nur 30 Millisekunden Zeitaufwand für die Videoverarbeitung.
Bei der Verarbeitung der Kameradaten entsteht eine virtuelle 3D-Darstellung der Fahrzeugumgebung, die laut Fujitsu mit jeder beliebigen Perspektive und Sichtlinie auf einem Display angezeigt werden kann. Beim Einparken beispielsweise können Fahrzeuge in der Umgebung oder Fußgänger hinter dem Auto angezeigt werden. Auf Autobahnen verspricht das System Hilfe bei der Einschätzung, ob genügend Platz für einen gefahrlosen Spurwechsel vorhanden ist. Beim Abbiegen wiederum bietet die Technologie laut Fujitsu die Möglichkeit, einfach das Fahrzeugumfeld auf der Beifahrerseite zu sehen. Der Wechsel zwischen verschiedenen Ansichten kann unmittelbar und glatt erfolgen, womit Fahrern die Orientierung leichter fallen soll als bei einem plötzlichen Umspringen.
“Diese Entwicklung ist ein guter, interessanter Schritt”, kommentiert Adrian Zlocki vom Geschäftsbereich Fahrerassistenz am Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen. Fraglich sei allerdings, ob Fahrzeuglenker ein zusätzliches Display auch nutzen und vor allem, ob sie die gebotenen zusätzlichen Informationen auch schnell genug erfassen können. “Es wäre daher noch besser, wenn Objekte in der Fahrzeugumgebung auch erkannt und geeignet bewertet werden könnten”, meint der Wissenschaftler. Ein sinnvoller nächster Schritt wäre eine Kombination des Fujitsu-Systems mit Algorithmen, die Risiken wie herannahende Fahrzeuge oder Fußgänger hinter dem einparkenden Auto identifizieren, um den Fahrer gezielt darauf hinzuweisen, so Zlocki.