Bitkom-Chef Scheer gegen Grenzen für Managergehälter
“Wir sollten diese Krise auch als Chance verstehen”, ist August-Wilhelm Scheer überzeugt. Bestimmte Themen würden tatsächlich an Fahrt aufnehmen, sagte der Bitkom-Chef gegenüber der Welt. Als Beispiel nannte er moderne Rechenzentren, die Energie sparen und neue Kommunikationssysteme wie Online- und Videokonferenzen, die Reisekosten vermeiden.
Gleichzeitig warnte er vor einer staatlichen Begrenzung der Managergehälter, wie sie Union und SPD derzeit im Bundestag planen. “Michael Ballack geht ja auch nicht in die Kreisliga, sondern zu dem Verein, der ihm am meisten zahlen kann, weil er in der Champions League spielt”, so Scheer. “Würden wir bei uns die Fußballer-Gehälter begrenzen, müssten wir uns aus der internationalen Spitze verabschieden.”
Gleichzeitig müsse man aber dafür sorgen, “dass wir unfähige Manager auch ohne langen Prozess wieder loswerden”. Dafür müsste aber das Aktiengesetz geändert werden. “Heute kann ich als Aufsichtsrat einen Manager nur mit einer Abfindung nach Hause schicken. Oder er muss das Tafelsilber gestohlen haben.”
Auch mit der Rolle eines starken Staates in der Wirtschaft kann sich Scheer nicht anfreunden. “Den Staat, den man in schlechten Zeiten ruft, wird man in guten Zeiten nicht wieder los.” Mit Blick auf die staatlichen Hilfspakete für Banken und die Automobilindustrie, fügte er hinzu, man müsse aufpassen, dass “der Retter nicht zum Erdrücker wird”.