Das Handelsblatt berichtet mit Bezug auf den ermittelnden Staatsanwalt, dass die Liste der Überwachungsopfer der Telekom stetig anschwillt. Nun wurde bekannt, dass selbst die Kinder zweier Aufsichtsräte beim Versuch, undichte Stellen im Konzern aufzuspüren, ausgespäht wurden.
So erklärte der ermittelnde Staatanwalt Friedrich Apostel, dass seine Behörde erst 10 bis 20 Prozent der Unterlagen ausgewertet habe. Derzeit liege die Zahl er Überwachungsopfer bei 55 Personen. Bei der Überprüfung wollte die Telekom Personen identifizieren, die firmeninterne Informationen an Journalisten weitergegeben haben.
Scheinbar reichte diese Überwachung noch weiter. Denn zunächst wurde davon ausgegangen, dass lediglich die Handy-Verbindungen des Aufsichtsrats Wilhelm Wegner sowie eines Journalisten überwacht wurden. Nun zeigt sich aber, dass unter den Betroffenen auch ein Pressesprecher der Telekom-Tochter T-Online, sowie auch eine Tochter eines Aufsichtsrates waren. Neben zwei weiteren Sekretärinnen soll auch das Vorzimmer des Telekom-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke zählen, der derzeit zu den Hauptbeschuldigten zählt.
Nach welchen Kriterien oder Muster die ‘Verdächtigen’ ausgewählt wurden sei laut Staatsanwaltschaft derzeit unklar. Jedoch wirft die Überwachung des ehemaligen ver.di-Vorstands Rolf Büttner weitere Fragen auf. Denn auch Büttner zählt zu den Überwachungsopfern, obwohl er damals kein Aufsichtsrat der Telekom war, sondern in dieser Funktion die Post kontrollierte. Somit liegt der Schluss nahe, dass auch Klaus Zumwinkel, damals sowohl Post-Chef, wie auch Chef des Telekom-Aufsichtsrates, zu den entscheidenden Figuren des Überwachungsskandals zählt.
Außerdem wirft Büttners Fall die Frage auf, ob die Telekom darüber hinaus illegal erworbene Informationen von Personen an andere Unternehmen weitergegeben haben könnte. So etwa auch im Fall des amtierenden ver.die-Chefs Frank Bsirske, damals im Aufsichtsrat der Lufthansa. Auch hier war Zumwinkel Mitglied des Aufsichtsrates.
Ingesamt sollen laut ver.di 22 Betriebsräte und ihre Mitarbeiter ausgespäht worden sein. ver.di-Vorstand und stellvertretender Telekom-Aufsichtsratschef Lothar Schröder glaubt gar, dass nicht nur die Anschlussdaten ausgewertet wurden, weil diese zu wenig Informationen bieten, sondern dass auch Gespräche abgehört worden sind.
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