Milliardenschaden durch Musiktausch
Musik, die illegal über Tauschbörsen verbreitet wird, verursacht weltweit einen geschätzten Schaden von rund 69 Milliarden Dollar. Auch ein Großteil des Internettraffic, 44 Prozent, wird durch Tauschbörsennutzung verursacht.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie ‘P2P: Content’s Bad Boy; Tomorrow’s Distribution Channel’ des Marktforschungsunternehmens MultiMedia Intelligence. Die Experten erhoben zunächst die Anzahl von Musiktiteln, die illegal über Tauschbörsen in Umlauf gebracht wurden. Dann multiplizierten sie diese Zahl mit einem von ihnen festgesetzten “fairen Preis” für ein Musikstück. Das Ergebnis waren die genannten 69 Millarden Dollar.
Die Zahl sei erstaunlich hoch. Aber das belege, wie groß der Einfluss der Piraterie auf die Musikindustrie sei, so Rick Sizemore von MultiMedia Intelligence. Laut den Erhebungen entfallen 44 Prozent des gesamten Traffics im Netz derzeit auf P2P-Daten. Das meiste davon seien Audio- und Video-Files. BitTorrent ist bei den Filesharing-Nutzern im allgemeinen das beliebteste P2P-Protokol, wie eine ipoque-Studie von 2007 zeigt. Tauschbörsen an sich seien aber weder legal noch illegal. Es komme immer darauf an, was von den Nutzern angeboten werde, so Klaus Mochalski, Geschäftsführer von ipoque.
Der Umsatz mit legalen Downloads und neuen CDs machte in Deutschland im vergangenen Jahr rund 1,6 Milliarden Euro aus. Auch in diesem Jahr nahmen die Verkäufe von Musikdownloads weiter zu. Der deutsche Markt für digitale Musik erzielte im dritten Quartal neuerliche Rekordzuwächse. Seit Jahresbeginn 2008 wurden insgesamt bereits 33,7 Millionen digitale Produkte im Wert von rund 61,7 Millionen Euro von den verschiedenen Musikportalen im Netz legal heruntergeladen. Dennoch erscheint die von MultiMedia Intelligence in den Raum gestellte Zahl dem gegenüber als ernste Bedrohung aus Sicht der Musikindustrie.
Hinzu kommen illegale Downloads in anderen Bereichen. “Man muss darauf hinweisen, dass die Piraterie nicht nur die Musik betrifft”, sagt Sizemore. Rechteinhaber von Filmen und Serien zählten ebenfalls zu den Geschädigten. Trotzdem sei ein Verbot von P2P keine Lösung, so der Experte. MultiMedia Intelligence erwartet für die Zukunft eine weitere Zunahme des Datenverkehrs in P2P-Netzen. Im Zeitraum zwischen 2007 und 2012 soll es einen Anstieg von 1,6 Petabytes auf knapp acht Petabytes pro Monat geben.