Zahnloser IT-Gipfel will Breitband auf dem Land
Von der Alm bis auf die Hallig: Auf dem dritten nationalen IT-Gipfel hallt einmal mehr die Forderung nach mehr Breitbandabdeckung für ländliche Regionen vom Podium. Aber werden den Worten auch Taten folgen?
So haben sich Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und der Deutsche Telekom-Chef René Obermann gemeinsam für einen flächendeckenden Ausbau schneller Internetzugänge ausgesprochen. So kündigte Glos auf dem Gipfel die Initiative ‘Breitband der Zukunft’ an, mit der auch die letzten ländlichen Gebiete einen Internet-Anschluss bekommen sollen. Eine gute Infrastruktur sei die Basis für einen starken Wirtschaftsstandort, bekräftige Glos am Donnerstag im so genannten Darmstadtium auf dem dritten Nationalen IT-Gipfel.
98 Prozent der deutschen Bevölkerung, entgegnete Obermann, hätten bereits einen Internetanschluss, aber keine schnelle Verbindung ins Netz. Und schon bald, so Obermann, werde die kupferbasierte Infrastruktur nicht mehr für den stetig wachsenden Datenstrom des Internet ausreichen. Daher müssten in den nächsten 15 Jahren zwischen 40 bis 50 Milliarden Euro in neue Datennetze investiert werden. Europaweit seien es sogar 300 Milliarden Euro.
Da sich eine derartige Investition auch lohnen muss, forderte Obermann von der Politik bessere Rahmenbedingungen und kritisierte die Überregulierung durch die EU, die vor allem das Wohl des Verbrauchers mit niedrigen Tarifen sicher stellen wolle. Obermann: “Wir brauchen eine Regulierung, die nicht noch mehr Geld aus dem Markt nimmt.”
Doch die von Obermann in Aussicht gestellte “Datenautobahn des 21. Jahrhunderts” müsse nicht zwangsläufig durch ein wie auch immer geartetes Kabel kommen. Denn schließlich gäbe es derzeit mehr freie Frequenzen als je zuvor. Mit Hilfe dieser Spektren könnte man das Internet fast genau so schnell machen, wie mit einem Glasfaserkabel. Die zuständigen Behörden jedoch, würden diese Frequenzen bislang nicht freigeben. Hier müsse etwas passieren, forderte Obermann.