Ausschlaggebend hierfür sei die einfache Überlegung vieler Betroffenen, dass dieselben Inhalte wie im kostenpflichtigen Kabel-TV-Angebot im Internet vollkommen gratis auf sie warten. Gerade in finanziellen Härteperioden würden die Konsumenten versuchen, alle Möglichkeiten auszuloten, durch die die eigene Haushaltskasse möglichst geschont werden kann. Dass das Web in dieser Hinsicht ein enormes Einsparungspotenzial eröffne, sei für die meisten Menschen heute eben kein Geheimnis mehr, heißt es in dem Bericht. Die Finanzkrise trage somit zumindest indirekt dazu bei, dass die Abwanderung des TV-Publikums in das Web noch weiter beschleunigt wird.
“Es ist völlig lächerlich für ein Kabel-TV-Service zu zahlen, wenn ich denselben Content online zur Verfügung gestellt bekomme und dabei eine ganze Menge Geld sparen kann”, zitiert die International Herald Tribune Matthew Bowers, einen betroffenen Kabelnetz-Aussteiger aus den USA. Seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten sei Bowers durchgehend Kunde des TV-Anbieters HBO gewesen. Doch nachdem ihn sein Arbeitgeber im September kündigen musste, habe er damit angefangen, den eigentlichen Wert zu hinterfragen, den das Kabelfernsehen für ihn hat.
Dabei habe Bowers schnell festgestellt, dass sich die monatlichen Zahlungen an den Kabelnetzbetreiber nicht lohnen würden, da dieselben Inhalte ohnehin bereits kostenlos im Internet verfügbar seien. “Keine Branche ist rezessionssicher. Der Bereich Pay-TV hat sich aber in den vergangenen wirtschaftlichen Schwächeperioden stets sehr gut entwickelt”, entgegnet HBO-Sprecher Jeff Cusson. Aus seiner Sicht sei das Handeln Bowers zwar durchaus nachvollziehbar. Dass es seit dem Beginn der Finanzkrise zu einer regelrechten Kündigungswelle beim Kabelanbieter gekommen sein soll, kann Cusson aber nicht bestätigen.
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