Doch ist Ozzie diesen Anforderungen überhaupt gewachsen? Die Microsoft-Expertin Mary-Jo Foley ist skeptisch. “Ich bin nicht zu hundert Prozent überzeugt, ob er in dieser Rolle überhaupt sein möchte.” Sie habe das Gefühl, dass es Ozzie mehr gefalle, in den Tiefen der Microsoft Labs an Code zu basteln, als für tausende Mitarbeiter verantwortlich zu zeichnen.

Tatsächlich räumte Ozzie gegenüber dem Magazin Wired ein, dass er Angst davor hat, vor einer Menschenmenge zu sprechen. “Ich habe eine große, gewaltige Angst davor.” Wired hat einen ausführlichen Bericht über Ozzie veröffentlicht.

Auch andere Microsoft-Beobachter hatten von Ozzie verlangt, in der Öffentlichkeit mehr Flagge zu zeigen. Hintergrund ist, dass Microsofts Geschäftsmodell als veraltet gilt. Fast 80 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Geschäft mit Windows und Office – also mit Software, die auf dem PC vorinstalliert ist oder in einer Box verkauft wird.

Beim Zukunftsgeschäft Software as a Service (SaaS) hinkt Microsoft dagegen hinterher. Das gilt auch für die Web-Suche, mobile Betriebssysteme, das Cloud Computing und die Virtualisierung. Zudem erweist sich der Hoffnungsträger Vista als Ladenhüter.

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Verfügt Microsoft mit Ozzie über einen Cheftechniker, der diesen existenziellen Herausforderungen nach außen und innen begegnen kann? Fachlich gesehen: ja. Bill Gates hat Ozzie einen der fünf weltbesten Programmierer genannt. Für Lotus schrieb Ozzie Symphony, eine der ersten Collaboration-Anwendungen. Nachdem IBM Lotus 1995 kaufte, leitete er die IBM-Notes-Abteilung.

1997 gründete Ozzie den Collaboration-Anbieter Groove Networks und verließ IBM. Im März 2005 kaufte Microsoft Groove, Ozzie wurde einer von drei Microsoft Chief Technical Officers. Bereits kurze Zeit später – im November 2005 – machte Ozzie in einem Memo auf die Schwächen in Microsofts Geschäftsmodell aufmerksam.

Man habe Trends verschlafen, hieß es darin. Wenn man jetzt nicht schnell die Kurve kriege, vor allem beim Thema Internet und Online-Dienste, “dann ist unser Business, wie wir es heute kennen, in Gefahr.” Diese Bemerkungen lassen bereits den Slogan ‘Software + Services’ anklingen, mit dem Microsoft heute auf Kundenfang geht. Bill Gates stellte sich hinter das Ozzie-Memo. Als Ozzie im Juni 2006 die Rolle des Chief Software Architect von Gates übernahm, erhielt er die Chance, die Kritik in Produkte umzuwandeln.

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Silicon-Redaktion

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