Demnach stürzte Sun in seinem ersten Geschäftsquartal – von Anfang Juli 2008 bis Ende September 2008 – mit 1,68 Milliarden Dollar tief in die roten Zahlen. Der Umsatz fiel um mehr als 7 Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar.

Ein Jahr zuvor hatte Sun noch 89 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Der Konzern musste nun wegen des starken Kursverfalls der Aktie und der schlechteren Geschäftsaussichten von seinem Firmenwert 1,45 Milliarden Dollar abschreiben. Der wirtschaftliche Abschwung belaste die Sun-Kunden, hieß es von Sun-CEO Jonathan Schwartz. Besonders leide das lukrativere Highend-Geschäft.

Aber auch ohne die Sondereffekte erlitt Sun noch einen Verlust von 65 Millionen Dollar oder 0,09 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit 0,08 Dollar gerechnet. Die für Experten wichtige Bruttomarge fiel um mehr als 8 Prozentpunkte auf 40,2 Prozent.

Bereits das vorhergehende Quartal – das am 30. Juni endete – lief nicht gut. In diesem Zeitraum fuhr Sun einen Umsatz von 3,78 Milliarden Dollar ein – 1,4 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2007. Auch beim Nettogewinn musste der Hersteller einen Einbruch hinnehmen. Statt 329 Millionen Dollar, wie im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2007, erreichte Sun nur noch einen Gewinn von 88 Millionen Dollar.

Das Unternehmen reagierte mit einem Restrukturierungsprogramm. Sun kündigte Mitte November an, weltweit 5000 bis 6000 Stellen abzubauen – was rund 15 bis 18 Prozent der Belegschaft entspricht. Durch die Streichungen sollen jährlich 700 bis 800 Millionen Dollar eingespart werden.

Doch erst einmal kostet das Programm. Sun rechnet nach eigenen Angaben für die kommenden zwölf Monate mit Einmalaufwendungen von insgesamt 500 bis 600 Millionen Dollar. Außerdem gab das Unternehmen bekannt, dass der Software-Chef Rich Green zurückgetreten ist.

Organisatorisch soll die Restrukturierung umgesetzt werden, indem drei neue Geschäftsbereiche geschaffen werden: ‘Application Platform Software’, ‘Systems Platforms’ und ‘Cloud Computing & Developer Platforms’. Daneben sind weitere Umstrukturierungen im Bereich Marketing und Vertrieb vorgesehen.

Diese dramatischen Entwicklungen lenken den Blick auf das Geschäftsmodell von Sun. Hier versucht Sun, von Red Hat und Novell zu lernen – von Unternehmen, die vor allem mit Dienstleistungen für Open Source Software verdienen. Open-Source-Lösungen kann man auch über IBM oder HP ordern. Sun ist mit dem Kauf von MySQL jedoch zu einem der wichtigsten Open-Source-Anbieter überhaupt geworden. Lange Zeit war jedoch unklar, wie Sun im Open-Source-Geschäft Geld verdienen will.

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Silicon-Redaktion

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