Qimonda ruft nach Vater Staat
Die Lage beim Speicherchip-Hersteller Qimonda spitzt sich immer mehr zu. Die Infineon-Spitze war jetzt in Berlin, um nach dem Vorbild von Opel um die Hilfe der Bundesregierung zu bitten.
Das berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Insider. Demnach haben sich Infineon-Chef Peter Bauer und der Infineon-Aufsichtsratsvorsitzende Max Dietrich Kley am 26. November in Berlin mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) getroffen.
Bauer und Kley hätten um die Rettung der Infineon-Tochter Qimonda sowie um Hilfen für die deutsche Chipindustrie insgesamt gebeten, hieß es. Qimonda ist zwar ein eigenständiges Unternehmen, Infineon hält aber noch 77,5 Prozent der Anteile.
Im Gespräch sei unter anderem um staatliche Bürgschaften gegangen, hieß es in dem Medienbericht. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte das Treffen nicht bestätigen. Man spreche derzeit mit Vertretern aller Branchen, sagte sie.
Nach dem Bericht braucht Qimonda – mit Standorten in München und Dresden sowie derzeit 13.000 Mitarbeitern – eine Finanzspritze in dreistelliger Millionenhöhe. Der Speicherchip-Hersteller sieht sich derzeit mit einem rasanten Verfall der Preise konfrontiert. Die Finanzkrise verschärft die Lage. Infineon sucht seit langem nach einem Käufer für die defizitäre Tochter. Bekommt Qimonda keine Hilfe, könnte dem Hersteller bereits in den kommenden Wochen das Geld ausgehen.
Der Bundesregierung sei die schwierige wirtschaftliche Situation von Qimonda bekannt, teilte unterdessen Jochen Homann, Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums, auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Katja Kipping (Die Linke) schriftlich mit.