Qimonda ruft nach Vater Staat
Die Lage beim Speicherchip-Hersteller Qimonda spitzt sich immer mehr zu. Die Infineon-Spitze war jetzt in Berlin, um nach dem Vorbild von Opel um die Hilfe der Bundesregierung zu bitten.
Aus dem Verkauf ergibt sich jedoch ein Buchverlust von 300 Millionen Euro, der noch im Ende September abgelaufenen vierten Geschäftsquartal verbucht wird. Experten werten den Einstieg von Micron bei Inotera zudem als Zeichen dafür, dass Micron nicht mehr an einer Übernahme von Qimonda interessiert ist.
Derweil haben Qimonda-Betriebsräte dem Management Versagen vorgeworfen. Das neue Geschäftsmodell sei nicht tragfähig und Qimonda präsentiere sich als “Trümmerwüste, in der es sehr wenige Lösungen zu sehen gibt”.
Überhaupt sei “die Liste der Entscheidungen, die nicht zu begreifen sind, sehr lang”, so die Betriebsräte. So habe der Konzern das Produktportfolio abwechselnd ausgeweitet und zusammengestrichen, ein zweites Entwicklungszentrum in China eröffnet und gleich wieder geschlossen, neue Speicherchips zur Produktionsreife entwickelt und dann eingestellt.
Unterdessen geht der Exodus im Qimonda-Management weiter. Nachdem Mitte Oktober Finanzchef Michael Majerus zurückgetreten war, will jetzt auch Strategiechef Michael Alexander zum Jahresende den Konzern verlassen. Er gebe seinen Posten aus “persönlichen Gründen” auf, hieß es.