Vom heutigen “Black Friday”, mit dem in den USA traditionell das Weihnachtsgeschäft beginnt, bis Jahresende wird auf Probleme mit dem digitalen Rechtemanagement (DRM) – oder “Digitalen Restriktions-Management” in der Diktion der FSF – aufmerksam gemacht. “Wir verstehen Digitales Restriktions-Management (DRM) als technische Durchsetzung der Interessen Dritter gegenüber dem Besitzer eines Computers oder anderen Geräts – mit oder ohne dessen Einwilligung”, erklärt Georg Greve, Präsident der FSF Europe (FSFE).
“Apple hat seine DRM-Agenda mit der aktuellsten Neuerung seiner MacBook-Laptops weiter vorangetrieben”, wird im Aktionsblog der FSF gewettert. Das liegt daran, dass der DisplayPort der neuen MacBooks eine Video-Wiedergabe auf externen Displays nur dann erlaubt, wenn diese High-bandwidth Digital Content Protection (HDCP) unterstützen. Zwar hat Apple diese Woche ein Quicktime-Update veröffentlicht, mit dem zumindest Inhalte mit normaler Auflösung beliebig extern wiedergeben werden können. Zu wenig, meint dazu die eWeek, da Einschränkungen bei HD-Videos bestehen bleiben. Das MacBook-Problem war freilich nicht der einzige Grund dafür, dass die FSF Apple ins Visier nimmt. Über iTunes wird nach wie vor hauptsächlich DRM-geschütze Musik vertrieben – und das, obwohl DRM-freie Musik mittlerweile in vielen Download-Stores angeboten wird und sich Steve Jobs bereits im Februar 2007 selbst stark DRM-kritisch geäußert hatte.
Eigentlich ist DRM als Maßnahme gegen illegale Kopien gedacht, doch Kritiker sehen die Freiheit der Konsumenten dadurch zu stark eingeschränkt. “Man könnte sagen, dass bei DRM die eigenen Geräte die Interessen Dritter über die Wünsche ihrer Besitzer stellen”, meint FSFE-Präsident Greve. Ein Geschäftsmodell, das den Kunden praktisch als Feind betrachte, sei grundsätzlich in Frage zu stellen. “In Bezug auf die Debatte zur Privatsphäre sollten sich alle Nutzer darüber klar sein, dass DRM prinzipiell die Privatsphäre verletzt”, fährt Greve fort. Auch eine Standardisierung sei problematisch, da DRM immer zu einem gewissen Teil auf Geheimhaltung basiere. Ferner könnten nur autorisierte und vom Hersteller des DRM als vertrauenswürdig eingestufte Parteien kompatible Geräte bauen. “DRM ist also immer mit einer gewissen Monopolisierung verbunden”, betont der FSFE-Präsident.
Nach Apple werden daher bis Jahresende noch 34 weitere Produkte, Unternehmen, Services oder Entscheidungsträger ebenfalls im Rahmen der 35 Days Against DRM aufs Korn genommen. Dabei ruft die FSF User auf, Vorschläge zu machen und ihre besten Geschichten beizutragen. Das erdenkliche Spektrum ist breit. “Geräte, die wertlos werden, weil der Hersteller ein neues Gerät herausgebracht hat, Musiksammlungen, die auf einen Schlag zu Datenmüll werden, wissenschaftliche Arbeiten, die in 5 Jahren nicht mehr lesbar sind – alle diese Dinge verdanken wir DRM – und sie sind zurecht unpopulär”, meint Greve.
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