November: Weniger Spam, mehr Viren
Der erfolgreiche Schlag gegen die kalifornische Steuerzentrale großer Bot-Netze hat im November zu einem unerwarteten Rückgang der Spam-E-Mails geführt.
Nach Angaben des Messaging-Experten Retarus nahm die Zahl unerwünschter Werbesendungen und Viren-E-Mails seit dem 11. November dramatisch ab. An einem einzigen Tag verzeichneten die Retarus-Spam-Filter einen Rückgang um rund 60 Prozent, der sich an den folgenden Tagen fortsetzte.
Als Grund wird allgemein ein erfolgreicher Schlag gegen einen der weltweit größten Spam-Versender vermutet. Die Server, die bei der kalifornischen McColo Corporation gehostet wurden und die Steuerung der größten Bot-Netze übernahmen, waren bislang für bis zu 75 Prozent des gesamten Spam-Volumens verantwortlich.
“Leider hat uns der erfolgreiche Schlag gegen McColo nur eine kurze Atempause verschafft”, sagte Oliver Pannenbäcker, Vice President Managed Services bei Retarus. Kaum war das Spam-Volumen gesunken, stieg das Aufkommen von Viren nach diesen Angaben in dramatischem Umfang an. Seit dem 24. November stieg die Viren-Anzahl auf das Zehnfache des Volumens, das seit dem Abschalten der McColo-Server verzeichnet wurde und pendelte sich damit auf einen Wert ein, der zwei- bis dreimal über dem der Vorwochen liegt.
“Das Ziel dieser großangelegten Virenattacke ist offensichtlich”, so Pannenbäcker. “Die bei weitem größte Zahl der abgefangenen Viren waren Trojaner, die offenbar dazu genutzt werden, um neue Bots durch Schadcode aufzubauen. Unsere Viren-Scanner haben einen Trojaner identifiziert, der aktuell 20 Prozent des gesamten Virenaufkommens ausmacht. Wird dieser Virus aktiviert, versucht er, den befallenen Computer in eines der Bot-Netze einzubinden, mit denen künftig Spam von privaten und Unternehmensrechnern versandt werden soll.”