Oracle kämpft mit dem deutschen Fachkräftemangel
Die “DOAG 2008” findet von heute bis zum 4. Dezember in Nürnberg statt. Das Hauptthema ist der Fachkräftemangel. Oracle-Profis werden gesucht – ausbilden will sie aber niemand. Weder die unabhängigen Universitäten, die Erwachsenen- noch die Schulbildung sind faktisch zuständig. Da wird sich die Industrie wohl selbst etwas anstrengen müssen.
Neben den technischen Fragestellungen beschäftigen sich die Teilnehmer der Jahreskonferenz der Deutsche Oracle-Anwendergruppe e.V. (DOAG) dieses Jahr mit ihren Nachwuchssorgen.
“Wir wissen selbst, dass die Oracle-Profis immer älter werden, und zwar in ihrer Gesamtheit”, klagte Dietmar Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der DOAG. “Der IT-Nachwuchs muss frühzeitig mehr über uns erfahren. Das ist die Voraussetzung, damit wir neue Botschafter für die Oracle-Lösungen erhalten.”
Dabei gebe es überraschenderweise gerade im Heimatland von SAP viel Interesse an Oracle. Aber: “An den Unis gibt es keinerlei Oracle-Angebote”, so die Karlsruher Studentin der Informationswirtschaft, May Schneider, auf einer Podiumsdiskussion. “Für die Uni Karlsruhe ist das vielleicht verständlich – weil es eine Domäne von SAP ist und die interessanten Köpfe gleich von dort angelockt werden. Aber gerade hier gäbe es genug Oracle-interessierte Studenten um ein Seminar zu füllen.” Dabei will sie gar nicht die Unabhängigkeit der Lehre und Forschung angreifen – sie wünscht sich lediglich mehr praxisnahe Angebote. Auch deshalb hat sie angefangen, bei Promatis, einem Oracle-Partner zu arbeiten.
Laut Jürgen Kunz, Geschäftsführer Oracle Deutschland, ist der Konzern hier bereits an 150 Einrichtungen aktiv. Für Oracle gilt mittlerweile dasselbe, was marktweit gilt: Es fehlt auch hier bald an geeignetem Nachwuchs. Die eigenen Aktivitäten, dem zu begegnen, hält er aber für ausreichend. Immerhin, so führte er an, unterhält Oracle eine eigene Abteilung für die Zusammenarbeit mit Studenten und Unis, die Oracle Academy.