Oracle kämpft mit dem deutschen Fachkräftemangel
Die “DOAG 2008” findet von heute bis zum 4. Dezember in Nürnberg statt. Das Hauptthema ist der Fachkräftemangel. Oracle-Profis werden gesucht – ausbilden will sie aber niemand. Weder die unabhängigen Universitäten, die Erwachsenen- noch die Schulbildung sind faktisch zuständig. Da wird sich die Industrie wohl selbst etwas anstrengen müssen.
Genau hier setzt aber die Kritik aus der Forschungspraxis an: So sei es grundfalsch, immer nur mit Kanzler und Rektorat zu sprechen, die Konzerne sollen in die Lehrstühle gehen. Vielfach sei gar nicht bekannt, dass es Software der großen Konzerne für Uni-Zwecke gratis gebe, sagte ein Teilnehmer aus dem Publikum. Auch deshalb werde nur zu oft zu Linux gegriffen – mit der Folge, dass die Studenten eben auch nur das “schon mal gesehen haben”. Die DOAG will hier Abhilfe schaffen.
Einmal, indem sie ihre Partner- und Mitgliedsunternehmen dazu anhält, Doktoranden-, Diplomanden und Werksstudentenstellen auszuschreiben. “Dies geschieht oft aus Kostengründen nicht – oder aus einem Missverständnis heraus”, sagte Neugebauer. “Sie sehen den langfristigen Erfolg einer im Haus erzogenen Kraft nicht. Sie sehen nur die Kosten, die der ‘Anfänger’ nun einmal in den ersten Wochen verursachen muss; dass sich das schnell amortisiert und ein Profi herangezogen wird, der die Abläufe aus dem Effeff kennt – das sehen viele Firmen nicht ein. Gerade im Mittelstand ist dies aber oft eine kostengünstige Möglichkeit, an hochqualifizierte Kenner zu kommen.”
Die DOAG will Initiativen starten. Auf Jobmessen und “dort, wo die Studenten sind” sollen Unternehmen, Oracle selbst und eventuell Anwender aus der Oracle-Kundenliste gemeinsam auftreten. Ein Standbetreuer des langjährigen DOAG-Mitglieds Opitz Consulting nannte diesen Ansatz scherzhaft: “Der erste Kontakt”. Solche Börsenauftritte sollen Studenten die Welt von Oracle schnell näher bringen. Die Mitgliedsunternehmen sollen lernen, dass Studenten nicht per se träge und langweilig sind. Die DOAG-Konferenz selbst bot dafür erste Ansätze: Studenten konnten im Rahmen eines neuen Programms ein paar Stunden als Security oder am Einlass arbeiten und durften den Rest der Konferenz gratis besuchen. Zusätzlich bekommen sie ein Jahr DOAG-Mitgliedschaft geschenkt.