Bildungs-Podcast fürs Bügeln
Längst nutzen viele Menschen die Zeit beim Joggen, beim Autofahren oder in der U-Bahn zur Unterhaltung und zum Wissenserwerb per Audio. In einem Projekt entwickeln Forscher jetzt eine interaktive Version des Podcasts.
Neben der universitären Lehre sehen die beiden Nachwuchswissenschaftler viele Anwendungsmöglichkeiten für Wissenserwerb und -vermittlung. In Unternehmen ist Storytelling bereits als Methode des Wissensmanagements etabliert. Auch für die Kommunikation zwischen Laien und Experten und selbst beim Bürgerrundfunk kann CASTing sich eignen.
Durch solches “Storytelling” entsteht auch Expertenwissen, das in Projektgruppen zur Reflexion von Projektverläufen genutzt werden. Aber nur, wenn alle Gruppenmitglieder darauf Zugriff haben, also gemeinsam die Geschichte erzählen. Sie stellen Rückfragen, ergänzen sie durch immer neue Beiträge oder fassen Erinnerungen zusammen: Zuhörer werden zu Co-Erzählern. Modernes Wissensmanagement versucht, auch solche informellen Prozesse zu nutzen.
Die beiden Forscher setzen Podcasts ein. Charakteristisch für diese Form der Wissensvermittlung ist, dass Erfahrungen und Erkenntnisse durch mündliches Erzählen und Hören weitergegeben werden. Durch die Beschränkung auf Audio wird das Erzählen besonders authentisch. Die Aufmerksamkeit kann durch eine geschickte Didaktik gesteuert werden. Wie in einem Hörbuch.
Für dieses Vorhaben gab es allerdings noch kein technisches System, das lebendige Gruppenarbeit unterstützt. Klebl und Lukosch gelang es, einen einsatzfähigen Prototyp zu entwickeln. Weil 80 Prozent der FernUni-Studierenden berufstätig sind, muss das System das verteilte und asynchrone Arbeiten unterstützen: Die weit entfernten Gruppenmitglieder arbeiten zu unterschiedlichen Zeiten an dem Thema. Ihre Beiträge sind allen Gruppenmitgliedern per Internet zugänglich. Teilstücke können an anderer Stelle genutzt werden, unwichtige Teile gelöscht, Fehlendes nachträglich eingefügt werden. Die Endfassung entsteht auf Knopfdruck, wenn die Gruppe sich einig ist.