Ruf doch mal an!
Dabei fing’s so gut an – vor knapp einer Woche, vergangenen Samstag: Sehr viel Stolz empfand der Schreiber – wie ein Kleinkind auf dem Topf, so halt, wie man sich fühlt, wenn man ein Geschäft erfolgreich verrichtet hat.
Das Geschäft: der Umzug eines Rechenzentrums von Leinfelden-Echterdingen nach München – drei PCs, ein Festplattenrekorder, drei Netzwerkspeicher mit einer Kapazität – produktiv und fürs Backup – von insgesamt 6 Terabyte, Router, Switch, etliche Meter Ethernet-Kabel und jede Menge Peripherie. Was heutzutage in einem digital Home eben so alles rumsteht.
Ansonsten berichtet man über solche Aktionen ja nur aus der kommoden Perspektive des IT-Journalisten. Und immer hat man sich gedacht, dass sowas sooo schwierig eigentlich gar nicht sein kann.
War’s Anfangs auch nicht. Gut, der alte Desktop-Rechner hat den Transport im Kleinwagen nicht überstanden. Aber das System läuft jetzt als virtuelle Maschine auf dem Laptop.
Keine Daten sind verloren gegangen. Und die Software funktionierte nach dem Hochfahren des Rechenzentrums am neuen Standort augenscheinlich einwandfrei.
Man muss einfach die bewährten Regeln von IT-Profis beachten und Single-Points-of-Failure konsequent ausmerzen. Eigentlich ganz simpel – was allerdings bloß Amateure wie der Schreiber glauben.
Profis hingegen wissen: Es gibt immer einen Single-Point-of-Failure. Dessen Bestimmung ist, wie’s das Wort schon sagt: to fail. Und er hat auch einen Namen. Im konkreten Fall heißt er wie so häufig Deutsche Telekom. Das ist die Erkenntnis Nummer 1.
Weder E-Mail, noch der Zugang zum Web funktionieren. Also heißt’s, die Service-Nummer anzurufen – per Handy. Denn der Festnetzanschluss ist natürlich ebenfalls tot.
Was folgt, ist die Erkenntnis, dass der Buchbinder Wanninger noch quicklebendig ist, quasi ein Wanninger over GSM. Eine weibliche Stimme, die sich schier überschlägt vor lauter Beflissenheit, ist zu hören: “Wir bieten Ihnen übrigens das Fernsehen der Zukunft. Sprechen Sie Ihren Berater doch gleich darauf an.”
Es wäre müßig, der Dame zu erläutern, dass es einem schon genügen würde, wieder einen hundsgewöhnlichen Internet-Zugang zu haben: Es handelt sich um einen Sprachcomputer. Erkenntnis Nummer 3: Beflissene Stimmen existieren bei der Telekom vorzugsweise als wav-File.