Ruf doch mal an!
Dabei fing’s so gut an – vor knapp einer Woche, vergangenen Samstag: Sehr viel Stolz empfand der Schreiber – wie ein Kleinkind auf dem Topf, so halt, wie man sich fühlt, wenn man ein Geschäft erfolgreich verrichtet hat.
Die Rufnummer möchte die gewavte Beflissenheit noch wissen so wie jener Berater, zu dem sie einen “gleich”, also nach rund 7 Minuten, durchstellt, ebenfalls. Nicht an diesem Samstag – wie’s in der Auftragsbestätigung steht – werde der Anschluss freigeschaltet, sondern erst am nächsten, sagt dieser Berater. Das sei das Datum, das im System hinterlegt worden ist.
Erkenntnis Nummer 4 also: Dass die Redundanz von Daten wichtig ist, haben die von der Telekom wohl schon begriffen. Wenn sie jetzt noch die Sache mit der Konsistenz auf die Reihe kriegen würden…
Am Montag, sei die Umzugsabteilung wieder zu erreichen, tröstet der Berater. Erkenntnis Nummer 5: Der Telekom gelten “zuständig” und “abwesend” als Synonyme.
Zwei Tage später dann, nach mehrfacher ziffernweiser Nennung der Rufnummer und dem vielfach unterbreiteten Angebot zum “Fernsehen der Zukunft” ist ein anderer Berater dran, offenkundig ein Mann mit Vorliebe fürs Prinzipielle. Auf die Datums-Inkonsistenz angesprochen, unterbreitet er grundsätzliche Erkenntnisse: “Es wird sicherlich einen Grund haben.” Und: “Systemfehler können immer passieren.”
Er vermittelt an die Umzugsabteilung weiter, welche allerdings, da mittlerweile anwesend, nicht auch noch zuständig sein kann. Das Entertain-Team sei’s. Das kommt von Entertainment, Unterhaltung, ist aber keine gute.
Jenes Entertain-Team allerdings bekommt die Daten nur von der Umzugsabteilung und “kann da jetzt auch nichts machen”. Man werde aber zurückrufen. Und weil das natürlich nicht geschieht, wiederholen sich die Vermittlungsaktionen in den kommenden drei Tagen – jeweils von einem, der nicht zuständig ist, zu einem, der nichts machen kann.
Mal meldet sich unter der Service-Nummer die “Telekom Saarbrücken” – mit sächsischem Akzent, mal klärt einen eine Dame auf, dass das Call-Center, in dem sie arbeitet, in Gera sei. Und schwäbelnd fügt sie hinzu: “Des isch in Thiringe.” Noch ‘ne Erkenntnis!
Ja, Deutschland ist groß und schön. Und überall hat die Telekom Leute sitzen, die nicht zuständig sind oder nichts machen können.
“Oh, Mann, oh Mann, oh Obermann”, schießt es dem Schreiber zwischenzeitlich durch den Kopf. “Ich bin doch Journalist. Einer, der immer mäkelt und alles in den Schmutz zieht, also schon irgendwie kritisch. Solche Leute spioniert Ihr von der Telekom doch aus. Da müsste Euch doch aufgefallen sein, dass die Leitung tot ist…”