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Intelligente Stromzähler auf dem Vormarsch

Zahlreiche Länder in Europa haben den EU-Beschluss bereits umgesetzt, im Juni 2008 zog der deutsche Bundestag nach. Ab 2010 sollen in Neubauten intelligente Stromzähler eingebaut werden, bis 2015 soll ein Viertel der alten Zähler ersetzt sein. Und ab 2011 müssen die Energieversorger über last- oder tageszeitabhängige Tarife Anreize zum Energiesparen bieten.

Alle großen deutschen Energieversorger testen derzeit das “Smart Metering”, jedoch sind erst 0,01 Prozent der Zähler intelligent. Der Grund der Zurückhaltung: Laut einer Studie der Unternehmensberatung Accenture kostet der Austausch eines jeden vierten Zählers in Deutschland etwa 1 Milliarde Euround 5000 Personaljahre. Die automatische Ablesung per Fernabfrage, wie sie jeder intelligente Zähler beherrscht, ist für die Energieversorger aber nur ein angenehmer Nebeneffekt. Eigentlich drückt sie der Schuh ganz woanders. Wie kann man Lastschwankungen im Netz so ausgleichen, dass keine neuen Leitungen gebaut werden müssen und die Versorgung dennoch stabil bleibt? Und wie lassen sich immer größere Mengen regenerativen Stroms aus Photovoltaik oder Windkraft ins Netz speisen? Hier helfen herkömmliche Stromzähler nicht weiter, weil sie den Verbrauch beim Kunden und den Netzbetrieb nicht verknüpfen. Doch genau hier liege die große Chance, sagt die EU und untersucht unter dem Schlagwort Smart Grid das Stromnetz der Zukunft, das Erzeuger, Netz und Verbraucher intelligent und integriert steuert.

Eine Lieferkette – ein System. Das Szenario ist in Oberösterreich bereits Realität. Dort hat die Energie AG mit Sitz in Linz 1000 Haushalte mit Zählern von Siemens ausgerüstet, 2009 sollen 100.000 weitere Haushalte dazu kommen, bis 2014 sogar 400.000. Das “Automatisierte Verbrauchsdatenerfassungs- und Informationssystem”, kurz AMIS, unterscheidet sich von allen bisherigen intelligenten Zählern: Die einzelnen AMIS-Komponenten messen nicht nur den Verbrauch in den Haushalten, sondern decken die gesamte Lieferkette vom Erzeuger bis zum Verbraucher ab. Ein Datenkonzentrator in den lokalen Trafostationen sammelt die Verbrauchsdaten, die von den einzelnen Zählern sekundengenau erfasst werden, überwacht das Netz, leitet die Informationen in die Leitstelle weiter und speist die Daten in die Software zur Rechnungserstellung. “AMIS-Kunden bekommen die Netzautomation gleich mitgeliefert”, sagt Alexander Schenk, Geschäftssegmentleiter für AMIS bei Siemens in Wien.

AMIS-Zähler bieten auch die Möglichkeit, Gas-, Wasser- und Fernwärmezähler per Kabel oder Funk in das Fernauslesesystem einzubinden. Damit lassen sich auch diese Verbrauchsdaten automatisch auslesen – auch durch den Kunden, der seinen momentanen Verbrauch zusammen mit Lastprofilen über ein Internetportal mit seinem PC abrufen kann. Der AMIS-Zähler kann in Zukunft die Einspeisung von Strom steuern, der etwa aus Solarzellen auf dem Dach stammt oder aus einem Blockheizkraftwerk, indem er beispielsweise bei zu hohem Stromangebot die Einspeisung drosselt.

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Silicon-Redaktion

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