Intelligente Stromzähler auf dem Vormarsch

Das Monopol der schwarzen analogen Stromzähler ist zu Ende. Eine neue Generation von intelligenten Stromzählern erobert den Markt. Das AMIS-System von Siemens bereitet den Weg zum intelligenten Stromnetz der Zukunft, dem Smart Grid.

Doch trotz allen Vorteilen haben viele Energieversorger noch Skepsis gegenüber dem Praxiseinsatz von intelligenten Stromzählern. Laut Umfragen der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hinterfragen zahlreiche Engergieversorgungsunternehmen den Einsatz der Geräte.

Laut der Studie “Smart metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für die Energiewirtschaft” der PwC, sieht die große Mehrheit der 67 befragten Unternehmen geringe wirtschaftliche Vorteile durch den elektronischen Stromzähler. Laut der Umfrage ist nur jeder zehnte Befragte von der Tauglichkeit der Smart Meter überzeugt. Dass die Geräte ein zusätzliches Umsatzpotenzial durch neue Dienstleistungsangebote und Tarifmodelle bewirken könnten, bezweifeln rund 43 Prozent der Versorger. Auch punkto Energiebeschaffung, Netzqualität und Kapazitätsmanagement könne das Gerät nach Einschätzungen der Unternehmen keine Wunder bewirken. Während man noch vor kurzem die Vorteile, die sich durch die neue Technik für den Kunden ergäben, als enorm eingeschätzt hat, halten nun zwei von drei Befragten den Einsatz von Smart Metern ausschließlich im Industrie- und Gewerbebereich für zukunftsweisend. Dass intelligente Zählsysteme in naher Zukunft flächendeckend verbreitet werden, erachtet etwa jeder siebte Versorger für unrealistisch.

Die Einführung von Smart Metern wird neben seiner zurzeit noch in Frage gestellten Vorteilen auch Veränderungen nach sich ziehen. Auf das noch unbekannte Terrain wollen sich nur wenige Energieversorger trauen. Laut der Umfrage rechnen neun von zehn befragten Unternehmen mit einer Neuregelung ihrer IT und Abrechnungssysteme. Betroffen werden vor allem die Soft- und Hardware für die Fernablesung der Zähler, denn viele Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden: die Frage der Sicherheit, Datenübertragung sowie Prozesse der Datenverarbeitung, -speicherung und der Archivierung. Aber: Allen Bedenken zum Trotz konnte nahezu zwei Drittel der befragten Versorgungsunternehmen die Vorteile des Smart Meter nicht abstreiten. So wird mit einer einfacheren Ablesung, Abrechnung sowie leichteren Sperrung von Zählern unzuverlässiger und Zahlung säumiger Kunden gerechnet.

Solange die Technologie noch neu und nicht weit verbreitet ist, eröffnet sie den Unternehmen die Perspektive sich von den Wettbewerbern abzugrenzen und auf dem Markt zu positionieren. So sind Pilotprojekte in Planung, welche Aufschluss über die Alltagstauglichkeit von Smart Metern in der Praxis beweisen und auf mögliche Optimierungsmaßnahmen aufmerksam machen sollen.

Auf diesem Wege wollen immerhin 31 Prozent der Unternehmen vor der endgültigen Entscheidung Erfahrungen mit der neuen Technik sammeln. Während 51 Prozent der Versorger den Beginn einer solchen Testphase noch offen lässt, ist das Zögern keine Option mehr. Den gesetzlichen Vereinbarungen zufolge besteht ab dem 1. Januar 2010 für alle Netzbetreiber die Pflicht intelligente Stromgeräte bei Neubauten und Renovierungen einzusetzen. Mit den Verordnungen erhofft sich der Gesetzgeber der fehlenden Transparenz auf dem Energiemarkt entgegenwirken zu können. Auch der Klimaschutz durch CO2-Reduzierung soll durch den obligatorischen Einsatz von Smart Metern angekurbelt werden. Eine flächendeckende Verbreitung der Technologie wird dabei bis 2016 angestrebt. Ob der Handlungsdruck Erfolg haben wird und der intelligente Energiezähler den jetzigen Umfragen zu trotzen schafft, sollte sich allerdings bereits in zwei Jahren zeigen.