“Krise erhöht die Betrugsgefahr”

silicon.de: Hat sich die Finanzkrise auf die Nachfrage nach den ACL-Lösungen ausgewirkt?

Harald Will: In New York haben sich kürzlich einige Chief Audit Executives unserer Kunden zu einem Strategietag getroffen und über die Krise gesprochen. Sie waren sich einig, dass sich das Risiko im Hinblick auf Fehler und Betrug im derzeitigen wirtschaftlichen Klima erhöht hat. Dadurch ist der Bedarf an Technologien, die Probleme kontrollieren und identifizieren, deutlich größer geworden.

In Zeiten knapper Budgets und begrenzter Ressourcen wird von der internen Prüfung erwartet, dass sie produktiver arbeitet und Resultate zum Wohl des Unternehmens erbringt. Unsere Audit-Analytik-Technologie hilft dabei, diese Aufgaben zu erfüllen. Revisoren bieten Firmen eine Reihe von Vorteilen – momentan ist ihre Priorität, Geld zu finden.

silicon.de: Siemens setzt seit dem Sommer ACL-Produkte ein, um Finanztransaktionen zu kontrollieren. Wie weit sind Sie mit der Umsetzung des Siemens-Projektes?

Harald Will: Die ACL-Technologie ist derzeit in mehr als 450 der derzeit 1000 Siemens-Kapitalgesellschaften implementiert. Die weltweite Installation soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.

silicon.de: Sie sagten einmal, man könne SAP-Anwendungen nicht mit SAP-Tools kontrollieren, es müsse ein unabhängiges Kontroll-Tool zum Einsatz kommen. Warum?

Harald Will: Wir sind der Meinung, dass Unternehmen sich nicht ausschließlich auf Kontrollparameter verlassen sollten – denn häufig sind Kontrollen nicht aktiv geschaltet oder sie sind nicht korrekt konfiguriert.

Die doppelte Bezahlung einer Rechnung kann beispielsweise vorkommen, wenn ein Mitarbeiter eine ERP-Kontrolle außer Kraft setzt, indem er einer Rechnungsnummer nur den Buchstaben ‘A’ hinzufügt – und es damit so aussieht, als wäre dies eine andere Rechnung. Die ACL-Analytik kann solche Verletzungen entdecken.